Als Kinder des Gehorsams stellet euch nicht gleich wie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet.
Petrus 1,14
In den Schulen wird stramm gearbeitet - da geht es zuweilen scharf her. In der Schule der Gnade geht es nicht nach den vorigen Lüsten, wo es sich jeder so bequem einrichtet und so angenehm macht wie nur möglich. Dabei werden die Leute zu Schwächlingen, die keinen bösen Blick, kein scharfes Wort vertragen können, ohne aus der Fassung zu kommen. Solche bleiben im Schlamm ihrer eigenen Natur stecken und hüllen sich von Woche zu Woche sorgfältiger ein, damit ja kein Lüftlein an sie herankomme.
Alles, was tagtäglich an dich herantritt, was du innerlich zu verarbeiten hast, ist Material für deine Ausbildung; über dem allem steht die Inschrift: „Wer sein Leben liebhat, wächst nicht zum Mannesalter in Christus heran; wer hingegen sein Leben hasst, sich nicht schont, sondern bereitwillig Schweres auf sich nimmt, damit Gott Sein Ziel mit ihm erreiche, der bildet sich, der wird ein gut erzogener, ausgebildeter, durchgebildeter Mensch Gottes, fertig zu allem guten Werk, das Gott für ihn bereitet hat, dass er darin wandle und durch Ausführung desselben erzogen werde.
Es gibt keine Tagesarbeit, die uns nicht erzöge. Jeder Tag hat seine besondre Lektion für Leute, die danach streben, dass Christi Bild in ihnen zum Durchbruch komme, sich in ihnen ausbilde, und die allmählich merken, dass alles, was an sie herantritt, von Gott dazu berechnet ist, ein Element zu ihrer innern Ausbildung zu werden, damit Gott durch sie verherrlicht werde in ihrem Leib und in ihrem Geist; denn Gott hatte einen ganz bestimmten Zweck vor Augen, als Er sie schuf. Ein Maler, ein Künstler macht sich nie an ein Werk, ohne dass das, was er schaffen oder darstellen will, ihm klar vor Augen stünde. Es muss ihm das Bild dessen, wodurch andre bereichert, erquickt, gebildet werden sollen, wenigstens in deutlichen Umrissen vorschweben. Andre bereichern, erquicken, bilden ist unsre uns von Gott gestellte Aufgabe, und wollen wir für diese Aufgabe tüchtig werden, so kommt es in erster Linie darauf an, dass wir in Versuchungen und Proben, die uns begegnen, in Freude und Leid, kurz in allem, Gottes Finger und Gottes Meissel sehen, der uns bilden will. Wir haben nichts in unser Leben hineinzulegen, wohl aber das, was Gott hineinlegt, aus Seiner Hand zu nehmen für unsre Ausbildung, für unsre Erziehung in Christi Bild hinein; denn was Gott nicht bildet, nicht erzieht, taugt nicht für die Ewigkeit.
O dieses Wort: Bildung, Umbildung, Gleichbildung, Gleichgestaltung! O das Wunderbare, wenn einmal einem Menschenkind das in den Gesichtskreis tritt: „Gott hat mich von Ewigkeit dazu bestimmt, dem Bild Seines Sohnes gleichgestaltet zu werden!“ Da braucht es eine vollständige Umbildung; denn wir tragen das Bild des ersten Adams in uns.