Schriften von Otto Stockmayer
Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea
Off 3,14-17 - 15. FebruarOff 3,14-17 - 15. Februar
Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heisst, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Kreatur Gottes: Ich weiss deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde Ich dich ausspeien aus Meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weisst nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloss.
Dies Sendschreiben hat eine eigentümliche Bedeutung in der Heiligen Schrift: es ist das letzte Wort des Herrn an Seine Gemeinde. Wenn Er auch am Schluss der Offenbarung noch ein kurzes Wort sagt, so ist dies doch die letzte ausführliche Botschaft des Auferstandenen aus der Herrlichkeit an Seine Gemeinde. Die ganze Offenbarung hat ihre einzigartige Bedeutung als Jesu letztes Wort, um so mehr, wenn wir uns Rechenschaft geben über den Ursprung. Die sieben Sendschreiben sagen uns, dass ein tiefer Abfall durch die meisten Gemeinden geht. Als Paulus, das auserwählte Rüstzeug, gestorben war und Johannes, der Jünger, der an der Brust des Herrn gelegen, auf die Insel Patmos verbannt war um dessentwillen, was er zu sehen bekommen sollte, da denken wir uns den Johannes auf der Felseninsel, den Blick nach Osten gerichtet, ob ein Boot ihm Kunde brächte von dem Zustand der Gemeinden, für welche er lebte um seines Herrn willen. Da mag er vor seinem Gott gelegen haben und gefragt: „Gibt es keine Hilfe mehr für die Gemeinden?“ Da kam die Stunde, wo der Herr Seinen Himmel öffnete, wo Jesus, der Sohn Gottes, noch einmal auf den Plan tritt. Er ist es, der da steht in den sieben Sendschreiben, Er ist es, der da redet: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.“ Jesus ist selbst der Sprechende. Das ist es, was diese Botschaft aus dem sich noch einmal öffnenden Himmel so feierlich und ernst macht, was geeignet ist, uns zu wecken, wenn wir noch sündigen durch Lauheit oder durch Abfall von der ersten Liebe. - Welch furchtbares Wort aus dem Munde Jesu Christi: „Es ekelt mich,“ wörtlich: „Ich bin versucht, dich auszuspeien!“ Du hattest Leben, dein Leben aber ist gesunken. Du bist nicht tot, sondern lau, nicht heiss oder kalt, sondern lau. Was soll Ich machen? Ich will dich ausspeien. Was einem widerlich ist, speit man aus. Christus sagt: „Ich bin im Begriff, dich auszuspeien,“ d. h. es ist noch nicht ganz so weit, aber Ich bin auf dem Punkt, es zu tun.
Vers 15. Auch hier heisst es: „Ich weiss deine Werke.“ Aber während Er in Kapitel 2 von den Werken redet: „Ich weiss deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld, deine Mühe und deinen Eifer,“ so geht Er hier nur kurz darüber hinweg. Was sollen Mir deine Werke, dein Eifer für die innere und äussere Mission, wenn Ich dein Herz nicht mehr habe, wenn dein Herz nicht mehr warm pulsiert an Meinem Herzen, wenn du, elektrisiert und geschoben nur infolge eines früheren Impulses, noch deinen Weg gehst? „Aber das ist nicht mehr Mein eigen Blut und Leben, Mein Auferstehungsleben, das dich durchhaucht.“
Lauheit tritt ein, wo Irdisches und Göttliches sich vermählen, wo sie wieder zurückkehren in die Natur und wo Gnade und Geist nicht mehr über die Natur siegen können. Es ist also noch Göttliches da, aber das Menschliche hat es durchwuchert und durchsäuert; es ist eine Mischung von Natur und Gnade, Fleisch und Geist. So hat es Gott nicht gemeint; sondern wir sollen sein wie ein an Seinen Siegeswagen Gebundener, den Gott im Triumph mit sich führt, um den Süssgeruch des Namens Christi durch die Lande zu tragen. Laue tragen das Geschmäcklein ihres eigenen Namens, ihres Christentums durch die Gemeinde, so dass man suchen muss, was Christus ist und was der Mensch. Sie zeugen Kinder, welche den Stempel der Verkommenheit, Lauheit und Schwachheit an sich tragen, die nicht mehr die Macht haben, die Welt zu überwinden.