Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Wegblickend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Dadurch, dass wir einen Gegenstand anschauen, setzen wir uns in Beziehung zu ihm, stellen uns unter seinen Einfluss, geben ihm Macht über unser Herz. Je nach der Natur und dem Charakter des Gegenstands, auf den wir schauen, öffnen wir unser Herz dem Leben oder dem Tod, dem Segen oder dem Fluch, dem Licht oder der Finsternis, der Wahrheit oder der Lüge. Da nun die Welt im Argen liegt und unter dem Fluch, da unser eigenes Wesen von der Sünde zerfressen und dem Verderben verfallen ist, so kann es ja nicht anders sein, als dass wir immer tiefer in Finsternis, Tod und Sünde versinken, sobald wir auf die Welt um uns her, auf Geschöpfe und Verhältnisse oder auf unsre eigene Innenwelt hoffend oder fürchtend den Blick richten. Der Blick nach aussen, sowie der Blick auf uns selbst, kann nur Befleckung, Entmutigung und Unzufriedenheit, Stolz und Eitelkeit, Lust, Neid oder Sorgen in uns wecken und nähren. Deshalb sagt der Apostel: Lasset uns wegblicken! Mit dem Verlust seiner Herrscherkrone ist der Mensch dem Einfluss seiner Mitgeschöpfe verfallen, dem Druck der ihn umgebenden Verhältnisse und Umstände, wenn nicht gar sein Blick gefangenliegt in den Banden seiner eigenen Phantasiewelt, in dem Dichten, Trachten, Sorgen, Fürchten und Hoffen seines ruhelosen Herzens.
In dieser seiner Gebundenheit wäre der Mensch rettungslos verloren gewesen, wenn ihm Gott nicht die Hand gereicht hätte. Damit, dass Gott Seinen Sohn in die Welt sandte, hat Er in dessen Person dem Gesichtskreis des gefallenen Menschen einen neuen Mittelpunkt geboten, um sich darin zu sammeln und zurechtzufinden, einen Weinstock, aus dem er aufs neue Leben und Lebenssaft schöpfen kann. Jesus Christus ist der Fels, aus dem schon im Alten Bund das Volk Gottes getrunken hat. Der Geist Gottes ist es, der uns fähig macht, dem in unserm Texteswort enthaltenen göttlichen Gebot nachzukommen und wegzublicken auf Jesus. Er macht dazu fähig auch die, denen das Reich Gottes bis dahin eine verschlossene Welt gewesen war. Wer dem Geist gehorcht, wenn Er ihm das Lamm Gottes zeigt, das für ihn gerichtet worden ist, und vertrauend zu Jesus aufschaut, d. h. an Ihn glaubt, der hat das ewige Leben. (Joh 3,14-17.36)
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 26.08.2024 02:34