Der wird die Welt überzeugen von der Sünde und von der Gerechtigkeit und vom Gerich
Der Anfang des Werkes des Heiligen Geistes besteht darin, wie wir gesehen haben, die Welt zu „überzeugen von der Sünde, dass sie nicht glauben an Mich.“ Ist das geschehen, so kann der überzeugte Sünder eingehen in die Gemeinde, und der Geist Gottes nimmt dann ein andres Werk ihm gegenüber auf.
Die Jünger hatten an Jesus geglaubt, hatten alles verlassen und waren Ihm nachgefolgt. Damit, dass man alles verlässt, tritt man aus der Welt heraus und in eine andre Stellung ein. Der Herr Jesus hat den Jüngern nicht widersprochen, als sie Ihm sagten: „Herr, wir haben alles verlassen und sind Dir nachgefolgt.“ Alles verlassen ist aber nur der Anfang. Wer nicht alles verlassen, sich nicht von seinen Interessen scheiden kann, bei dem muss der Heilige Geist noch des Amtes walten, ihn davon zu überzeugen, dass ihm sein Wille, seine Interessen lieber sind als Jesus. Da muss ihn der Heilige Geist davon überzeugen, dass er sich versündigt, wenn er an den Trebern dieser Welt, seiner eigenen Natur und seinem eigenen Willen hängenbleibt. In diesem Punkt fehlt es der Gemeinde Gottes noch sehr an Licht, weil ein Wurm an derselben nagt, indem sie den eigenen Willen, die eigenen Interessen in den Vordergrund stellt, anstatt sie preiszugeben. Ja, die Jünger hatten alles verlassen und waren Jesus nachgefolgt; aber nun musste ein Zweites kommen. Der Heilige Geist musste ihnen nun durch schmerzliche Erfahrungen zum Bewusstsein bringen, dass sie ihrem Meister gar nicht überall nachfolgen konnten. Er muss sie überzeugen von ihrem Unvermögen. So weit hatte Er es mit ihnen gebracht, dass sie sich fest entschlossen hatten, Ihm bis ins Gefängnis, ja bis in den Tod nachzufolgen. Sie glaubten an Ihn, nun mussten sie aber auch noch glauben lernen, dass der Meister allein ihnen Kraft geben konnte, wirklich allem zu entsagen, ohne zurückzuschauen, und dass Er ihnen diese Kraft erst durch Mitteilung des Heiligen Geistes verleihen konnte. Da kam denn die schmerzliche Stunde, wo sie alle zurückblieben und wo gerade ein Petrus am tiefsten fiel, weil er sich selbst zutraute, seinem Herrn treu bleiben zu können, anstatt die Kraft zum Treubleiben von Jesus zu erwarten. Das erste Moment in der Bekehrung ist, dass man sich entschliesst, sich angesichts des Kreuzes Ihm auszuliefern, und das zweite ist, dass man sich von seiner Unfähigkeit, den gefassten Entschluss auszuführen, überzeugen lässt. Das Wollen muss lauter und aufrichtig sein; aber dann muss die Erkenntnis hinzukommen, dass die Fähigkeit zum Vollbringen fehlt. Ist eine Seele dahin gelangt, so offenbart sich ihr der Heilige Geist als Tröster und Helfer. Ich muss wissen, was ich will, muss redlich mit allem brechen und dann Schritt für Schritt alles vom Herrn erwarten. Dann wirkt Er durch Seinen Geist das Wollen und Vollbringen. Er hat die Welt um uns und die Welt in uns überwunden, hat alles gefangen weggeführt ans Kreuz, und nun macht Er alles neu, schafft zwischen uns und Ihm eine Verbindung und Lebensbeziehung, wo wir aus Ihm schöpfen Tag für Tag, an jedem neuen Wendepunkt unsres Weges, und wo jede neue Erfahrung von unsrer Ohnmacht uns nur völliger an Ihn bindet, der Welt und Sünde überwunden hat und grösser ist als unser Herz, und der alle Dinge weiss. „Er wird die Welt überzeugen von der Sünde und von der Gerechtigkeit und vom Gericht.“