Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.
In Zachäus tritt uns ein Mann entgegen, an dem die erschienene Gnade wirksam gewesen ist. Er war weder blind noch aussätzig noch arm wie die andern, die Jesus heilte, als Er umherzog (Apg 10,38). Von einem viel tieferen Schaden musste Jesus ihm helfen: er konnte von seinem Reichtum nicht loswerden. Liest man die kurze Geschichte des Zachäus, so merkt man, dass es bei ihm durch harte innere Kämpfe gegangen sein muss. Sein mit Unrecht erworbenes Gut hat ihn gedrückt. Wie manches Mal mag er sich gefragt haben: wie viel muss ich drangeben, bis Gott zufrieden ist? und er hat es nicht fertiggebracht. Es kommt eine Stunde im Leben, und wäre es auf dem Sterbebett, wo dich alles drückt, was dir Gott nicht zugedacht hat, was du mit Unrecht an dich gerissen - und das ist nicht immer bloss Geld.
Zachäus, als er von Jesus hörte, mag sich gefragt haben: wer weiss, ob dies nicht der Mann ist, der auch mir helfen, der mir von meinem Reichtum helfen könnte! Als nun Jesus nach Jericho zog, wollte er Ihn sehen und suchte sich einen geeigneten Platz, wo er Ihn ungestört beobachten konnte. Es kommt jetzt noch mancher in Versammlungen, um zu beobachten, und schon manchem wurde in einer solchen Stunde eine für die Ewigkeit entscheidende Begegnung mit dem Herrn zuteil. So ging es dem Zachäus.
Jesus steht still unter dem Baum und ruft ihn. Sein Vater wollte Ihm diese Seele geben auf Seinem letzten Gang durch Jericho. Er zeigte und nannte Ihm den Mann. „Ich muss heute in deinem Hause einkehren.“ Wenn Jesus durch eine Tür in ein Haus einkehrt, so muss die Sünde zur andern hinaus. Jesus und die Sünde können nicht unter einem Dache wohnen. Seine Anwesenheit im Hause des Zachäus zerreisst in einem Augenblick die Kette, die den Mann gebunden hatte. Er ordnete alles in königlicher Weise und ist frei, seinem Gott zu dienen, „eifrig in guten Werken“ (Tit 2,14). Die Gnade bringt Lösung, Licht und Freiheit; sie bringt frische Himmelsluft in ein ganzes Haus.
Und du, der du vielleicht noch nicht gewagt hast, mit deinem Schaden ans Licht zu kommen, und dich noch vor der suchenden Gnade deines Heilands versteckt hältst, wie Zachäus im Baum, Mann und öffne Ihm Herz und Haus. Er löst dich von der Vergangenheit und ihren Banden, von eingewurzelten Gewohnheiten, hebt dich aus tief gegrabenen Geleisen; Er macht alles neu! Er schafft einen Weg für dich, unbefleckt hindurchzukommen durch die Ungerechtigkeit dieser Welt; Er schafft einen Boden, auf dem du mit deinem Gott leben und Ihm dienen kannst - und das „in der gegenwärtigen Weltzeit“, in einer Welt, in welcher der Faden des Betrugs und der Ungerechtigkeit sich durch allen Verkehr hindurchzieht.
1 Die am Anfang jeder Andacht angegebenen Bibelabschnitte bitte nachlesen.