Mit aller Demut und Sanftmut, mit Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe, und seid fleissig, zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.

Epheser 4,2-3

Zu wandeln würdig der Berufung, mit welcher ihr berufen seid mit aller Demut. Du kannst nicht in die Linien des ewigen und geistigen Lebens eingegangen sein, wenn du nicht sehr niedrig in deinen eigenen Augen geworden bist. Demut verschafft dir Eingang zu jedem Christenherzen, während der Hochmut denselben verschliesst. Magst du auch die beste Absicht haben, einem andern Glied zu dienen, es geht nicht ohne Demut; aber bücke dich tief, nimm die dir gebührende Stellung ein, um die Füsse waschen zu können (Joh 13,9-14) - nicht den Kopf, - so wird dein Dienst von deinen Brüdern und Schwestern gern angenommen werden und ihnen Segen bringen. Kein Kind Gottes wird einen demütigen Sinnes verrichteten Dienst zurückweisen.

„Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut.“ Nimmt dieses oder jenes Glied am Leib einen solchen „mit aller Demut und Sanftmut“ verrichteten Dienst auch vielleicht heute und morgen nicht an, so wird doch früher oder später der Augenblick kommen, da es der Geist Gottes an denselben erinnert und es nachgibt und Busse tut. „Mit Langmut einander ertragend in Liebe,“ die Schwierigkeiten eines noch ungeheiligten Charakters, die dem andern noch nicht zum Bewusstsein gekommenen natürlichen Anlagen in Rechnung bringend - und also in Liebe ertragend, in alles überwindender Liebe, sei es noch so lange und scheinbar ohne viel Erfolg.

„Euch befleissigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens.“ O hüten wir uns, uns irgendwie zu überheben, auch wenn wir wissen, dass wir vollständig im Recht sind, und bewahren wir die Einheit des Geistes im Band des Friedens, damit ja kein Bruch zwischen uns und einem andern Glied entstehe! Lassen wir dem Geist Gottes Zeit, den Bruder oder die Schwester zu überführen, und nehmen wir uns Zeit, in Geduld und Liebe, in Demut den andern verstehen zu lernen.