Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Betrübet nicht den Heiligen Geist!
Eph 4,30 - 13. JuniEph 4,30 - 13. Juni
Betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.
Nie hat die Gemeinde trotz ihrer Untreue eine solche Fülle von Licht und Erkenntnis der Wahrheit gehabt wie heutzutage, wenn sie dieselbe auch nicht ins Leben überträgt. Doch gibt es zurzeit, inmitten des allgemeinen Zukurzkommens, da und dort einzelne, die sich des Ernstes der Zeit und der Absichten Gottes bewusst sind, sich gegenseitig ermuntern und die in der Gemeinde herrschende Erkenntnis in ihrem Wandel betätigen. Einerlei, wie viele zu dieser Schar gehören; auf die Zahl kommt es in der ganzen Existenz der Kirche - und wo immer es sich um tiefe göttliche Dinge handelt - niemals an.
Es gibt Kinder Gottes, die nur noch den einen Wunsch haben, „vollendet zu werden“; durch das Blut und den Geist Christi haben diese Macht, das Wort Gottes in ihrem innern und äussern Leben zu betätigen, so dass sie Christus mit ihrem ganzen Wesen Tag für Tag so völlig ausgeliefert sind, dass es in ihrem Wandel klar zutage tritt, dass der Heilige Geist in den Kindern Gottes wirkt, die sich der Herrlichkeit ihrer Berufung bewusst sind. Der Herr hat endlich nicht nur einzelne gefunden, wie zur Zeit des Mittelalters, sondern eine wirkliche „kleine Herde“, die, da und dort zerstreut, an die Möglichkeit glaubt, alles auszuleben, was im Wort Gottes geschrieben steht, eben weil ihnen der Umstand, dass es Gottes Wort ist, dafür bürgt, dass es in der Gemeinde verwirklicht werden kann. Die Heilige Schrift ist ja eben dazu gegeben, dass das Leben danach gestaltet werde. Durch Seinen Geist, den Geist des vollendeten Gottmenschen, habe ich nun in Seinem Tod und in Seiner Auferstehung Bürgschaft und Unterpfand, dass ich, ja sogar ich, trotz aller meiner Schwachheit das Wort Gottes wirklich ausleben kann. Und so finde ich, was ich auch in meinem innern und äussern Leben noch für Mängel entdecken mag, in dem Blut Jesu nicht nur Tilgung meiner Schuld, sondern Heilung durch Seine Wunden, Läuterung und Reinigung von jedem Flecken oder Runzel, von allem, was nicht aus Christus ist.
Soll der göttliche Baumeister danach noch weiter dargestellt werden als einer, der fortwährend baut, aber nichts zu vollenden vermag? Es geziemt uns, unsern Gott in Seinen heiligsten Absichten mit uns zu rechtfertigen. Möge Er uns in Gnaden zu einem tiefern Verständnis des Amtes des Heiligen Geistes verhelfen!