Unser Vater in dem Himmel.
Jesus Christus ist auf die Erde gekommen, uns den Vater zu offenbaren. Unsre Sünden haben uns von Gott geschieden. Der Sohn Gottes ist gekommen, uns den Vater zu bringen. Durch Ihn ist Gott unser Vater geworden. Wir waren von Gott abgewichen und mussten erst wieder mit Ihm versöhnt werden, um sagen zu können: „Unser Vater.“ Es war eine Spannung da, nicht der Zug des Kindes zum Vater, sondern vielmehr Entfremdung. Ach, wie treibt es nicht Hunderte und Tausende von verlorenen Söhnen und Töchtern hinaus in die Fremde, fern vom Vater und Vaterhaus! Es ist ihnen überall wohler als bei Gott und Gottes Wort. Sie müssen erst wieder lernen: „Unser Vater.“ Wenn dich dein Gewissen und der Teufel verklagt und die Sünden über dem Haupt zusammenschlagen wie Wellen, - Gott ist doch dein Vater, und du musst einen Vater haben. O schlage in dich und sprich: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu Ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt in dem Himmel und vor Dir, ich bin nicht wert, dass ich Dein Kind heisse; mache mich zu Deinem Tagelöhner“ (Lk 15,18.19). Zu einem Tagelöhner? O Kind, das Vaterherz denkt ganz anders; es erwartet dich. Wir hatten uns die Türen verschlossen; aber der Herr macht sie uns wieder auf. Verlorenes Kind, komm heim! Ja, darin liegt das Geheimnis des wirklichen Betens, dass wir uns nicht aufhalten oder jedenfalls nicht stehenbleiben bei den Anklagen unsres Gewissens, in welchen der Feind sagt: Niemals nimmt dich Gott an. Vielleicht vor einem Jahr, da hätte es noch sein können, aber jetzt nicht mehr. So sagt der Lügner und will einem auf jede Weise den Rückweg abschneiden, nachdem er zuerst gesagt hat, es habe gar nicht so viel auf sich mit diesem und jenem, dieses und jenes zu tun oder zu lassen. So macht’s der Lügner. Solange die Sünde nicht geschehen ist, hat es nicht viel auf sich; ist aber die Sünde vollbracht, dann ist keine Hilfe, keine Rettung mehr, dann ist alles schwarz, dann ist’s die Hölle. Höre nicht, was der Teufel sagt! Lerne deinen Gott kennen, wie Ihn dir der Herr Jesus offenbart, aber nicht, wie Ihn dir deine Gefühle zeigen. Und wenn du vor Gott trittst und betest, so nimm Gottes Wort mit dir, wie es in Hosea 14,3 heisst, und nicht deine Gefühle. O nur nicht mit unsern Gefühlen uns in den Himmel schwingen wollen oder uns durch dieselben zu Boden drücken lassen, sondern wir nehmen Gottes Wort mit und halten uns an das, was uns unser Gott sagt. Das ist ein Grund, der hält, während unsre Gefühle täuschen und unsre Vorstellungen unter Umständen ganz haltlos sein können.
Wohl dem, der sich an das hält, was Jesus ihn beten lehrt! Der kommt in wirkliche Verbindung mit Gott; er lernt beten.