Darum harrt der Herr, dass Er euch gnädig sei, und hat sich aufgemacht, dass Er sich euer erbarme; denn der Herr ist ein Gott des Gerichts. Wohl allen, die Sein harren!
Der Herr muss warten, Er kann nichts für uns tun; wir müssen erst still werden. Da kann ein geübter Schwimmer auf der Brücke stehen, und ein andrer ist im Begriff, zu ertrinken; der Schwimmer auf der Brücke rührt sich nicht, trotz aller Entrüstung der Menge. Im Augenblick aber, wo der Ertrinkende sinkt und kein Glied mehr rührt, ist er mit einem Sprung unten im Wasser. Solange der noch zappeln kann, ist der Retter seines Rettungswerkes nicht gewiss; erst wenn er still ist, kann er den Hilflosen sicher retten. Der Herr kann das Werk an uns nicht tun, solange wir uns noch mit eigener Anstrengung zu retten suchen, solange wir nicht zum Tod müde, entblättert und zuschanden geworden sind, ein Panier auf kahlem Hügel, weit hinaus in die Gegend sichtbar, dass ein jedes Menschenkind es sehen kann, was aus Kindern Gottes wird, die nicht still werden wollen, die gerade den tiefsten, heiligsten Charakterzug der Kinder Gottes verleugnen. Sie wollen nicht klein werden, nicht Gott mit sich fertig werden lassen, und da muss Gott so weit mit ihnen gehen und ihnen widerstehen und verziehen.
Aber dies alles tut Er aus Erbarmen. „Darum wird Jehova verziehen.“ Warum denn? - Vers 18: „Euch gnädig zu sein,“ euch aus dem Wasser zu ziehen, weil Gott eurem Ringen widerstehen muss, um euch zu retten von euch selbst, von dem Höhenwahn, von dem Sichrühmen eines Petrus, eines Kephas. Gott muss allem Rühmen ein Ende machen, und Er tut’s, Er weiss es so zu führen, dass Er darüber gross und dass der Berg Gottes über alle Berge erhaben ist und allen, die eines Kopfes höher sind denn alles Volk, der Kopf herunter muss. Er wird verziehen, warten, gnädig zu sein denen, die nicht warten können. Gnade ist es. Wie mancher junge Prediger wäre verderbt und dem Höhenwahn anheimgefallen, wenn Gott ihm nicht widerstanden hätte in seinen Erfolgen! Was ich aber von einem jungen Prediger sage, das gilt auch von manchem alten und von allen Seinen Kindern. Das ist wichtig. Gott lässt es ihnen nicht gelingen und lässt sie auf schlüpfrigen Pfaden herunterfallen. Den Kindern Gottes, die es Gott recht machen wollen, gelingt es nicht; Gott widersteht ihnen aus Gnade, damit der natürliche Mensch in Gefangenschaft und in den Tod komme; da wartet Er, dass Er gnädig sei. Ja, der Herr ist uns nahe.