Als Kinder des Gehorsams stellet euch nicht gleich wie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet.
Jedermann weiss oder hat wenigstens eine Ahnung davon, wie viel auf Ausbildung oder Durchbildung ankommt. Man spricht mit einer gewissen Geringschätzung von „ungebildeten Leuten“, versteht darunter aber meistens Leute, denen es an äusserer Bildung, an gewissen Höflichkeitsformen fehlt. Man nennt vielfach ungebildet, wenn sich einer ungeschickt ausdrückt, nicht so benimmt, wie es in der Welt Sitte ist; es braucht da gar nichts vorgekommen zu sein, was gegen den eigentlichen tieferen Anstand wäre - kurz, es herrschen in dieser Beziehung in der Gesellschaft Begriffe, die sich nicht mit dem Wort Gottes decken. Für Gott ist alles ungebildet, was nicht dem Bild Christi entspricht, denn der Mensch ist im Bild Christi geschaffen. Christus ist der Urmensch, und alles, was in unserm Bild nicht mit Seinem Bild stimmt, ist ungebildet, ist eine Karikatur, ein Zerrbild. Wir können den Bildungsgrad, den wir besitzen, nur daran messen, wie weit Christi Bild in uns durchgedrungen ist und wie viel Falten schon durch die Macht des Lebens Christi aus unserm natürlichen Charakter auseinandergefaltet sind und wie viel Christus entsprechende Falten sich in unserm Charakter gebildet haben.
Wie wir schon gesagt haben, tun kluge Eltern, wenn sie irgendwie die Mittel haben, viel, um den Horizont ihrer Kinder um deren Ausbildung willen zu erweitern; sie suchen sie mit andern Ländern, Völkern, Denkungsarten, Sprachen u.s.w. bekannt zu machen. Jede Sprache stellt etwas aus der Vergangenheit eines Volkes dar, und es gehört zur Ausbildung, dass der Horizont sich durch Rückblicke auf die Vergangenheit erweitere. Es gehört zu solcher Ausbildung, dass man weiss, was die Menschen da und dort Empfehlenswertes gedacht und gelebt haben; darum wünschen die Eltern, dass ihren Kindern noch andres Material zur Verfügung stehe als dasjenige, welches ihnen in den engen Grenzen der eigenen Familie, des Heimatdorfes oder Vaterlandes zu Gebote steht. Erweiterung des Horizontes ist eine Grundbedingung zu allgemeiner Ausbildung.
Wie bilden wir uns nun aber in biblischen, göttlichen Linien? Durch Gehorsam, indem wir im Gehorsam wandeln, und zwar nicht nur so im allgemeinen, sondern im täglichen Leben vom Morgen bis zum Abend, indem wir nicht mehr fragen, was uns angenehm und was uns unangenehm ist, was uns passt oder nicht. Es gehört in den Bereich der vorigen Lüste, wenn man immer nur im alten Geleise fortmachen, sich nicht stören lassen will, während wir im Gegenteil aus den alten Geleisen aufgestört werden sollen. Das Leben wird zur fortlaufenden Fortbildungsschule für diejenigen, die nicht faul auf ihren Hefen liegenbleiben, sondern ausgebildete Gottesmenschen werden wollen. Dafür hat Gott gesorgt.