Und da Aaron redete zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, wandten sie sich gegen die Wüste; und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in einer Wolke.
Seele, tritt vor das Angesicht deines Gottes und wende dich im Glauben gegen die Wüste - gegen deinen heissen und drückenden Lebensweg! Dort, auf dem Weg, vor dem du zurückschreckst, in der Gegend, in der Aufgabe, in der Entsagung, über die der Teufel sein „Unmöglich“ hinzeichnet, wartet auf dich Herrlichkeit. Lass dir deinen Gott nicht verleugnen vom Teufel; fürchte dich nicht! Aus dir, dem Kind Ägyptens, macht der Herr einen Sohn, eine Tochter der Wüste, Nachfolger des Lammes. Er wird dich tränken aus dem ewigen Felsen mit Wassern, die nur solche kennen, die gelernt haben, Tag um Tag, Schritt für Schritt aus Glauben zu leben. - Mit der Wüste vertraute Wanderer, die bei allen Wendungen des Wegs stracks dem obern Jerusalem zugewandt bleiben, kann Gott auch durch Todestäler führen, vorüber an Felsen, die kein Wasser geben, durch dürren Wüstensand, wo weder Palmbäume noch Quellen zu finden sind. Sie gehen vorwärts, und im rechten Moment ist Wasser und Brot, Kraft und Freudigkeit da. Wohl gehen sie von einer Entblössung und Entäusserung zur andern; sie werden ausgezogen bis in die Quellgebiete ihres Daseins hinein. Aber je tiefer sie in die Wüste hineingehen, desto weiter öffnet sich über ihnen der Himmel. Der Himmel öffnet sich über allen, die weder dessen achten, was in ihnen vorgeht, noch dessen, dass sie ohne Erquickung, ohne brüderliche Handreichung dahinzugehen haben. Das sind die Wüstensöhne, Herrlichkeitssöhne! Sie bewahren, was Gott sie einmal hat schauen lassen, und murren nie mehr. Das konnte das alte Bundesvolk nicht. Israel hatte noch nicht den am Kreuz gebrochenen Leib Christi, es hatte nicht den Pfingstgeist. Was niedergelegt ist in den Erfahrungen der Kinder Israel, ist uns zum Vorbild geschehen. Weil wir den Christus haben, der wohl Israel auf seinem Weg durch die Wüste geleitet, den sie aber nicht zu erkennen und zu erfassen vermochten, können wir da feste und gewisse Tritte tun, wo Israel gestrauchelt, können eingehen in all den Reichtum und all das Licht, die Gott in die Erfahrungen eines Wüstenganges niedergelegt.
Unsre Herrlichkeit bemisst sich nach den Leiden, die wir auf dem Weg des Glaubens im Glauben durchgemacht haben. Ganz klar sagt dieses die merkwürdige Stelle 2. Korinther 4,17.18: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unsrer Drangsal bewirkt uns ein über die Massen überschwängliches ewiges Gewicht von Herrlichkeit.“ Aber bei wem? Bei denen, die nicht sehen aufs Sichtbare, auf das, was vor Augen ist. Alles Sichtbare, alle Fleischesherrlichkeit vergeht, aber Gottes Wort und Gottes Herrlichkeit bleibt ewig. Sie ruht auf dem Wüstenwanderer, wird ausgeboren und ausgereift in denen, welche durch den Glauben in den Tod und in das Auferstehungsleben Jesu hineingepflanzt sind und nunmehr trachten nach dem, was droben ist, da Christus ist, zu der Rechten Gottes.
Wohl dir, du Kind der Treue,
Mit Ruhm und Dankgeschreie
Gott gibt dir selbst die Palmen
Und du singst Freudenpsalmen
Du hast und trägst davon
Den Sieg, die Ehrenkron’.
In deine rechte Hand,
Dem, der dein Leid gewandt.