Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
1Joh 5,13 Ps 116,10 - 29. Juli1Joh 5,13 Ps 116,10 - 29. Juli
Solches habe ich euch geschrieben, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, auf dass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt und dass ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes.
Ich glaube, darum rede ich.
Der Glaube ist eine Gabe Gottes (Phil 1,29) so gut wie die Bekehrung (2Tim 2,25). Wer sie besitzt, besitzt sie als eine freie, unverdiente Gnade, die Gott ihm geschenkt hat. Der Heilige Geist wirkt den Glauben, indem Er das Herz für die Predigt des Evangeliums aufschliesst (Apg 16,14; Röm 10,14-17); Er wirkt ihn aber da, wo Aufrichtigkeit und Liebe zur Wahrheit ist (Joh 12,32; 8,46.47; 18,37).
Der Glaube ist uns darum auch in der Heiligen Schrift in den bestimmtesten Worten geboten (Mk 1,15; 11,22; Joh 12,36; Apg 16,31; 1Joh 3,23). Wer diesem Gebot Gehorsam verweigert, der misstraut Gott und Seinem Zeugnis, der macht Ihn zum Lügner und begeht ein Verbrechen (1Joh 5,10).
Um in unserm Glaubensgang fest und gewiss zu werden, ist wesentlich, dass wir treu Zeugen. Der Glaube hat das Bedürfnis, sich auszusprechen; er treibt zu einem Zeugnis in der einen oder andern Form. „So man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und so man mit dem Munde bekennt, so wird man selig,“ sagt der Apostel (Röm 10,10, siehe auch Vers 9 und Off 12,11). Wo man im Glauben etwas erfasst, da handelt es sich darum, sofort eine Stellung einzunehmen, durch die man sich jeden Rückweg abschneidet und jede Hintertür verschliesst. Wer vor dem Zeugnis zurückschreckt, beweist eben dadurch, dass er noch nicht alles Misstrauen gegen Gott aus seinem Herzen verbannt hat.
Wer unter der Zucht des Geistes Gottes steht, wird freilich von innern Erfahrungen oft lange, oft sein ganzes Leben lang schweigen; aber für den Glauben ist es Lebensbedingung, sich zu bezeugen, indem er den Gegenstand des Glaubens preist. „Wir rühmen, dass Du uns hilfst!“
Wie oft finden wir in der Heiligen Schrift, besonders in den Psalmen, solches Glaubenszeugnis, z. B. Psalm 40,1-6 und Psalm 34,1-8. „Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen“ (Vers 3). Solches Zeugnis des Glaubens, oft in dunklen Momenten, hilft einem viel, herauszukommen aus der Höhle, in die der Feind uns einspinnen will. „Ich glaube, darum rede ich. Ich werde aber sehr geplagt“ (Ps 116,10). Und wenn ich auch viel geplagt werde, ich rühme dennoch die Treue meines Herrn. „Dennoch! Dennoch!“ - „Dieweil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, nach dem, das geschrieben steht: Ich glaube, darum rede ich, so glauben wir auch, darum so reden wir auch und wissen, dass der, so den Herrn Jesus hat auferweckt, wird uns auch auferwecken durch Jesus und wird uns darstellen samt euch. Denn es geschieht alles um euretwillen, auf dass die überschwängliche Gnade durch vieler Danksagen Gott reichlich preise. Darum werden wir nicht müde, sondern ob unser äusserlicher Mensch verdirbt, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert“ (2Kor 4,13-16).