Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Sendschreiben an die Gemeinde zu Laodizea
Off 3,18 - 16. FebruarOff 3,18 - 16. Februar
Ich rate dir, dass du Gold von Mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest, und weisse Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blösse; und salbe deine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest.
Jesus spricht: „Ich frage dich, willst du geläutertes Gold von Mir kaufen?“ Glaubensleben aus dem Heiligen Geist. Wie Jesaja 55,1. Auf Erden muss man darreichen, um zu kaufen; im Himmelreich muss man wegwerfen, um zu kaufen, alles wegwerfen, worauf man sich gestützt hat.
„Willst du weisse Kleider kaufen?“ Blösse, Nacktheit, Schande ist alles, was nicht Christus in uns ist und wirkt, alles, wo wir auf dem Plan sind; alles, was nicht aus Seinem in uns pulsierenden Leben hervorgeht, wovor die Engel zurückschrecken mit ihrem reinen, heiligen Blick. Alles, was nicht Gnade ist, was nicht von oben kommt, das ist Böses, ist dem Fluch verfallen. Zertretend und versengend schreitet Christus mit Seinen glühenden Füssen hin über alles, was aus der Erde stammt und aus dem Gesetz. Alle solche Werke sind keine Früchte für die Ewigkeit, keine umgestaltenden, vom Herrn gewirkten. „Die Schande deiner Blösse,“ dies Wort hat uns allen etwas überaus Ernstes zu sagen. Wie weit du auch von Christus besiegt worden sein magst, es gibt doch noch etwas, das bedeckt werden muss. Der „neue Mensch“ soll nicht über den „alten Menschen“ angezogen werden. Ziehet erst den alten Menschen aus, dann ziehet den neuen Menschen an. Der Herr will „Wahrheit im Inwendigen“ haben, nicht Pharisäerkleider, die das Innere mit einem wundervollen Schein bedecken, ohne Wahrheit im Innersten.
Und trotzdem mag noch „die Schande deiner Blösse“ vorhanden sein. Es ist beinahe unmöglich, es zu erklären, aber alles, was nicht Christus in uns ist, ist Schande, indessen Schande, welche bedeckt werden kann. So du im Geist lebst und wandelst, bist du bedeckt, nicht nur durch Christi zugerechnete Gerechtigkeit (das ist der Anfang), sondern auch in den tiefsten innersten Teilen, in den verborgenen Quellen des inneren Lebens, bist du bedeckt mit den schönen, weissen, reinen Kleidern, mit dem Leben Christi, das in dir ausgelebt wird. Verlassen wir morgens früh unser Zimmer, verborgen mit Christus in Gott, bei jedem Schritt tief bewusst, dass wir der Bedeckung bedürfen! Wie oft haben wir uns selbst in Versammlungen produziert oder wenn wir mit andern redeten, selbst wenn wir keine Selbstbefriedigung suchten oder erwarteten. Wir waren nicht bedeckt, die alte Schande unsres Selbstbewusstseins war nicht bedeckt. Alles in uns, das nicht Christus ist, ist unrein; die kleinste Kundgebung des Ichlebens im Innersten, von Menschen ungesehen, uns aber durch den Heiligen Geist klar gemacht, ist im tiefsten Sinne des Wortes Sünde.
Der Sieger muss zu siegen fortfahren, bis kein Ausdruck des Auges, kein Händedruck mehr da ist, der die Aufmerksamkeit auf uns selbst zieht.