Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
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Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
In welcher Weise empfangen wir die Gabe des heiligen Geistes?In welcher Weise empfangen wir die Gabe des heiligen Geistes?
An Pfingsten empfingen die in Jerusalem versammelten 120 Jünger den heiligen Geist in wesentlich anderer Weise als die 3000, die gleich hernach bekehrt wurden. Die Mitteilung an die 120 war ein Schöpferakt, ein unmittelbares Eingreifen Gottes mit Umwälzungen und Erschütterungen verbunden; während bei der Weiterführung und Fortpflanzung des Erschaffenen Gottes Vorsehung mehr in verborgener und stiller Weise waltet. Lag es im Wesen des alten Bundes als Gesetzesbund, unter gewaltigen, erschrecklichen Erschütterungen geschlossen zu werden, und verhält sich die Gnade zum Gesetz wie das sanfte, stille Säuseln auf Horeb zu Sturmwind, Erdbeben und Feuer: so war doch auch der Gnadenbund eine neue Schöpfung, eine Verbindung Gottes mit den Menschen, wie sie nie stattgefunden und erst möglich war, nach dem der vollendete Gott-Mensch zur Rechten Gottes erhoben war. Dieser Schöpferakt vollzog sich in sichtbarer und hörbarer Weise. Sichtbar war das Feuer, das die Jünger erfüllte; hörbar durch ganz Jerusalem hindurch, der Sturmwind, der das Haus erschütterte, in dem die Jünger versammelt waren. Und als dann die mit Feuer getauften Zungen der Jünger sich öffneten zum Zeugnis vom Gekreuzigten und Auferstandenen, wurden nicht nur die Herzen erschüttert in ihren Tiefen, sondern unter der Machtwirkung der feurigen Zungen, die sich auf die Jünger gelegt hatten, war auch aller Unterschied menschlicher Zungen aufgehoben. Jeder hörte das Evangelium in seiner eigenen Sprache (Apg 2,6).
Von dem allem finden wir keine Spur bei der Aufnahme der 3000 in die Gemeinde. In aller Stille und ohne das es auch nur erwähnt wurde, empfingen alle, die das Wort aufnahmen und sich taufen ließen, die Gabe des heiligen Geistes, eine Tatsache, mit der Gottes Wort grundlegende und für alle Zeiten maßgebende Linien zeichnet. Wer das Wort Gottes aufnimmt und zu Jesu Stellung nimmt, der bekommt die Gabe des heiligen Geistes, ohne das irgend etwas für andere Sichtbares oder Hörbares vorzugehen hätte.. Ebensowenig braucht der neu Versiegelte sich Rechenschaft zu geben von der Bewegung, die in seinem Innern vorgegangen ist. Wenn er nur das eine weiß: Ich bin eine neue Kreatur; das alte ist vergangen; siehe es ist alles neu geworden.
Erstellt: 28.08.2024 20:32