Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Werdet voll Geistes!
Zur Pflege der Gemeinschaft, zum Loben und Danken kommt, wenn man des Geistes voll sein will, als Drittes hinzu: demütige Liebe, „einander untertan in der Furcht Christi“ (Eph 5,21). Mit dem Empfang des Heiligen Geistes wird man Glied am Leib Christi und tritt damit unter das Gesetz der Liebe, das alle Glieder unter der Leitung des einen Hauptes zu gegenseitigem Dienst zusammenbindet. Wer in dieser Liebe sich übt, der macht dem Geiste Raum; wer in der Liebe bleibt und ausharrt auch der Ungerechtigkeit und Undankbarkeit, die er erfährt, gegenüber, da ausharrt, wo die meisten andern in ihrer Liebe erkalten, der wird voll Geistes. Wir haben so viel Geist, als wir Liebe betätigen.
Sich unterordnend. Im bürgerlichen Leben muss einer über dem andern stehen; da gibt es Leute, welche befehlen, und diese Befehlenden stehen auch wieder unter Kontrolle bis hinauf zu den höchsten Stellen. Auch auf christlichem Boden gibt es Unterordnung. Das Wort Gottes hebt die natürlichen, von Gott geschaffenen Lebensbeziehungen nicht auf. Die Frauen haben ihren Männern untertan zu sein, die Kinder haben ihren Eltern zu gehorchen; über dem allen aber steht das Gesetz der freiwilligen gegenseitigen Unterordnung. So wird z. B. ein Vater, wenn anders er ein auf biblischem Boden stehender Mann ist, wohl den schuldigen Gehorsam verlangen, aber in zweifelhaften Fragen doch immer vor allen Dingen bedenken, was dem Kinde frommt, in der festen Zuversicht, dass er nie sicherer sein Leben gewinnt, als indem er es lässt. Stellt er voran, was Weib oder Kind gut ist, so wird er es sicherlich nie zu bereuen haben, sondern es wird ihm zum Segen gereichen. Es ist das nicht ein schwächliches Nachgeben, sondern eine Hintansetzung des persönlichen Interesses in der Kraft Gottes, wo die Pflicht es nicht anders erheischt und wo nicht wirklich klare, unabweisbare Bedürfnisse vorliegen. Das sind alles Linien, in denen sich der Geist gern bewegt.
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 24.08.2024 02:18
Quelle: www.onlinebibleprogram.ch