Darum so begürtet die Lenden eures Gemüts.
Gürtet die Lenden eures Gemüts,“ eurer Gesinnung, eures Sinnes. Die Lenden sind der Schwerpunkt unsres ganzen Körpers. Die einzige Richtschnur für unsre Gesinnung soll sein, gesinnt zu sein, wie Jesus Christus auch war. Er blieb nicht daheim in des Vaters Schoss, in der Herrlichkeit, und liess die Welt hier unten zugrunde gehen. Nein, Er war hart gegen sich selbst und hat Sein Leben nicht liebgehabt bis in den Tod. Jesus hat dem Vater zugesagt, dass Er als Bürge für die Menschheit eintreten wolle, als es sich für Gott darum handelte, Menschen zu schaffen, die einen freien Willen und somit Macht hätten, zu sündigen. Jesus gab sich zum Bürgen für die Menschheit her, auf dass Gottes Name dadurch verherrlicht werde, dass Er Menschen schuf, die Sein Bild tragen. Die Gesinnung Jesu Christi war, sich selbst aufs Äusserste zu entäussern; und aus Christi Geist sind nur solche gezeugt, die ihr Leben nicht mehr liebhaben. Wer aus Christi Geist gezeugt ist, hat Christi Art, die Lammesart, welche aufs Opfer hinzielt, und wer aus dem Lamm gezeugt ist, dem ist das Dienen zweite Natur. Zu dauerndem Segen wird man nur, wenn man sich hergibt. Die Liebe Christi erkaltet nie; sie stammt aus einer andern Welt als der untern - die durch Christus am Kreuz geoffenbarte Liebe Gottes gibt uns Macht, unsern Weg als Gegürtete zu gehen.
Gleichsam als erste Frucht dieses Gegürtetseins gehört dazu, dass wir nüchtern seien. Die Sünde macht unnüchtern - da macht man andern Vorwürfe, lässt sich von seinen eigenen Stimmungen oder von den Worten und dem Verhalten seiner Mitmenschen beeinflussen, lässt sich durch Genuss, durch das Beispiel andrer und durch selbstgemachte Erfahrungen berauschen. Kein Wunder, wenn man sich dann als ein beklagenswertes Opfer ansieht und dazu kommt, mit Gott und Menschen zu hadern. Sobald wir nicht mehr völlig an die Liebe Gottes glauben, werden wir unnüchtern, kommen wir unter die Herrschaft unsrer Phantasien und dünken uns Märtyrer, welche niemand versteht, werden Irrsinnige, deren Sinne in die Irre geraten sind. Die Geisteskranken sind nicht nur in Irrenhäusern. Unsre Sinne sind durch den Fall in die Irre geraten, wenn wir in den Augen unsrer Mitmenschen auch noch so normal sind. Du glaubst nicht mehr völlig an die Liebe Gottes, darum bildest du dir alles mögliche ein und verlangst von andern, dass sie dir die Rechnungen bezahlen, die du über ihr Tun und Lassen führst. Arme Bettler mit verrückten, aus dem Gleichgewicht gerückten Sinnen! Die Welt ist solcher armseligen Existenzen voll.
In der Schule der Gnade sollen wir aber wieder in Ordnung kommen.