Sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel.
Sondern wie der, welcher euch rief, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel!“ Wenn der Herr uns ruft, so ruft Er uns nicht nur aus der Welt der Eitelkeit heraus, sondern auch zu sich hinein. Der Mensch sieht nur das, wo er heraus soll, was er lassen soll, wem er alles den Rücken kehren soll; aber er sieht noch nicht das Vaterhaus und das Vaterherz, sondern muss im Glauben gehen. Es will ihn darum hart dünken, dass Gott ihm dieses und jenes nimmt, ihm allerlei Schweres schickt und ihm seine Gärtchen, die er sich mit so grosser Mühe angelegt hat, verdirbt. Weil er nur sieht, woraus und nicht wohinein ihn Gott ruft, und nicht hinter die Kulissen sehen kann, meint er, andre hätten es viel besser als er und Gott verfahre ungerecht ihm gegenüber. Begehren ist Wahnwitz und Verirrung. Es kommt alles darauf an, dass wir dem Rufen Gottes williges Gehör schenken, das Ohr offenhalten für Seine Stimme, und der entscheidende Augenblick in der Bekehrung ist der, wenn ein Mensch sich sagt: Ich will umkehren; ich weiss nicht, wie mein Vater mich aufnimmt, aber ich gehe heim. Alles, womit ich bisher meinen Geist gefüttert habe, ist Torheit und Eitelkeit.
Wohin ruft uns Gott? Zu sich, dem Heiligen, und da geht es natürlich durch Gericht, nicht direkt ins Heiligtum. „Wo warst du?“ fragt der Herr. „Habe Ich dich nicht rufen lassen, und du bist zu den Schweineträbern zurückgekehrt?“ Verantworte dich - Gott ist heilig! Kannst du mit deinem Leben machen, was du willst? Kannst du deinen Leib ruinieren, diesen Leib, der ein Tempel des Heiligen Geistes sein soll? Gott hat dir deine Kräfte nicht dazu gegeben, dass du sie für dich ausnutzest, sondern dass sie Gott zur Verfügung stehen. Gott ist heilig - verantworte dich! Da flieht dann der Mensch. Gott ist heilig, und wenn Er uns ruft, so tut Er es, damit wir heilig seien, gelöst von der Eitelkeit, gereinigt von Schmutz, Leute, die für Gott da sind. Heilig sein heisst „da sein für Gott.“
„Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig, der Herr euer Gott!“ Dann kann Gott sich offenbaren als Vater, und man fängt an, seine Torheit einzusehen und sich zu sagen: Wie töricht war ich doch, Schweineträber zu essen, während beim Vater daheim Brot die Fülle ist! Da tut man Busse, geht heim und sagt dem Vater, was man getrieben hat. Dann fängt es an zu dämmern, und man sieht je länger je mehr, dass es keinen herrlicheren Ruf gibt als den: „Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig, der Herr euer Gott!“ Wir fühlen uns nun daheim bei dem Gott, dem wir nicht begegnen und nicht parieren, vor dem wir nicht stillstehen wollten.
„Die Heimat der Seele ist droben im Licht.“ Wenn wir im Glauben der Welt den Rücken kehren, dann tut uns Gott die Tür des Vaterhauses auf, und dann wird es uns das Höchste und Herrlichste, für Gott da sein zu dürfen, für Ihn, den Heiligen. Heilig sein heisst abgesondert, aus der Welt herausgenommen, an Gottes Hof versetzt und für Seine Majestät da zu sein.