Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Ps 50,23 - 2. NovemberPs 50,23 - 2. November
Wer seinen Weg ordnet, den werde Ich das Heil Gottes sehen lassen.
Welche zerrissenen und zerrütteten Lebensverhältnisse bringen doch in den heutigen antichristlichen Zuständen viele als ein böses Erbteil des alten Lebens in den Gnadenstand hinein! Da sind es die letzten Worte des 50. Psalms, die mir vorschweben: „Wer seinen Weg ordnet, den werde Ich das Heil Gottes sehen lassen.“
Welches ist nun die Bedingung, unter der wir Gottes Heil sehen, unter der uns immer wieder Gottes Heil, neues Licht, neue Gerechtigkeit, neue Rettung aufgehe? Antwort: Dass wir unsern Weg einrichten, ordnen. Das geschieht aber nur, indem Gott zu Seinem Recht kommt, indem man Gott wieder zu Wort kommen lässt. Sein Wort aber ist nicht nur ein schaffendes, wie bei der Schöpfung der Welt, sondern es ist auch ein zeugendes, wie wir aus Vers 7 sehen: „Ich will wider dich zeugen,“ will dir sagen, wo dein Gang aus dem rechten Geleise gekommen ist. Wie man Gott nur durch Glauben gefallen kann, so kann auch ein Lebensweg nur durch Glauben in die rechten Linien gebracht werden. Wollen wir selbst wieder gutmachen, was wir verderbt haben, so häufen wir nur Wirrwarr auf Wirrwarr - Gott muss die Sachen in die Hand bekommen, und wir müssen Ihm im Glauben zutrauen, dass Er auch den verworrensten Lebensweg wieder zurechtbringe, und zwar so, dass er nicht mit dem Lebensweg unsres Nachbars von rechts oder links zusammenstösst.
In der Welt sucht jeder seinen eigenen Vorteil und ist ängstlich darauf bedacht, dass nur sein Weg nicht beeinträchtigt werde, und da gibt es dann natürlich Zusammenstösse; fängt einer aber einmal an, Gott die Ehre zu geben und Ihm zuzutrauen, dass Er die verworrenen Fäden seines Lebens auseinanderwirre, so wird es bald anders, wenn auch nicht über Nacht. Da führt Er zu Seiner Zeit dieses oder jenes herauf, entfernt andres und gibt unserm Leben allmählich eine andre Gestalt; wir dürfen erfahren, was wir geglaubt haben, und uns mit Anbetung überzeugen, dass Gott die Sachen in die Hand genommen hat. Es wird Luft, man sieht durch, und das, was Gott bisher in Ordnung gebracht hat, ist uns Bürgschaft, dass Er auch das, wo wir zurzeit noch nicht durchsehen, in Angriff nehmen und zu Seiner Zeit ordnen wird, und dass mittlerweile das noch nicht Geordnete dazu dienen muss, uns im Glauben zu reinigen, in heiliger Zurückhaltung und geduldigem Harren auf Gottes Eingreifen zu üben. Unsre Zeiten, die Zeiten einer Haushaltung, einer Arbeit sind in Gottes Hand. Ist jemand da, der seinen Weg göttlich einrichtet, so kommt Heil über die betreffende Haushaltung und über die betreffende Arbeit; es bricht dann ein neuer Tag für dieselbe an. Es ward Abend, und es ward Morgen, ein neuer Tag hat sich Bahn gebrochen. Was in der Schöpfung vor sich ging, ist nur ein Bild von der Neuschaffung unsres innern Menschen und auch von der Umwandlung unsres äussern Lebensgangs.