Von Ihm kommt auch ihr her in Christus Jesus, welcher uns gemacht ist von Gott zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.
Es ist der vorletzte Vers in diesem Kapitel, auf den ich eure Aufmerksamkeit richten möchte. Jesus ist uns von Gott gemacht, Er ist uns geworden von Gott zur Weisheit. Man kann, wenn man will, hinter „Weisheit“ einen Doppelpunkt machen und lesen: gemacht von Gott zur Weisheit, und zwar: zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Die Weisheit lässt sich zerlegen in Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Von Weisheit hat der Apostel zunächst gesprochen. Das geht durchs ganze erste Kapitel hindurch. Es ist vielleicht zunächst die Weisheit eines Apollos, seine Beredsamkeit und seine besondere menschlich reiche Begabung, die die erste Veranlassung gewesen war, nicht die Korinther auf fleischliche Wege zu bringen, aber zu offenbaren, was noch Unreifes in diesen jungen Christen, in diesen neugeborenen Kindlein war. Es können auch von Gott gesalbte oder von Gott reich ausgestattete Knechte für solche junge, unerfahrene Kinder Gottes eine Versuchung werden, ohne dass sie es wollen. Da stellt nun Paulus gleich von Anfang an in die Mitte seiner Gemeinde hinein Jesus Christus, den Gekreuzigten. In den Augen der Welt ist es die grösste Torheit, Menschen retten wollen durch einen Verbrecher, durch jemand, der vor den Augen der Welt als ein Gerichteter und Gehenkter dasteht, der einen Weg gegangen ist, an dem Seine eigenen Jünger irre wurden und sagten: Wir hatten gehofft, Er würde Israel erlösen; aber nun ist es vorbei. Ein Weg, an den kein Engel, kein Geschöpf gedacht hatte, war der Weg, auf dem Gott den in Sünde gefallenen Menschen rettete von seiner eigenen Weisheit, von seiner eigenen Herrlichkeit, seinem eigenen Adel. Durch törichte Predigt, durch die Predigt des Kreuzes rettet Gott diejenigen, welche bereit sind, über ihre Weisheit und über ihre Wege den Stab zu brechen. Aber sobald man sich an Menschen hängt und sich durch Gaben verblenden lässt, wird einem das Evangelium verdunkelt, und einer macht etwas aus Paulus, der andre aus Apollos, der dritte aus Kephas, ein andrer will sich über diese und jene hinwegsetzen und sagt: wir sind die wahren Christen. Wo unser eigener Verstand, unsre Sympathien, wo die Natur eine Rolle spielt und sich nicht gefangen gibt unter das Kreuz, da gibt es Trennung. Es will keiner herunter. Nur tief unten im Staube begegnet man sich als Gerichtete. Das erste, was dieser Gekreuzigte uns sagt, das ist: „Gerichtet.“ Und wenn einmal der Stab über uns gebrochen ist, dann haben wir die Hand auf den Mund zu legen. Gerichtete, die sich empören gegen das Kreuz, wenn sie etwas gelten wollen in sich oder in andern, oder wenn sie sich oder andre in den Vordergrund stellen, da wo vor Gott nur einer gilt: der Gekreuzigte, und alles andre in den Hintergrund und in den Schatten tritt. Alles aber, was nicht Christus in uns ist, verfällt dem Richterspruch dessen, der Seinen geliebten Sohn, an dem Er nicht aufhörte, Wohlgefallen zu haben, zum Fluch machte für uns.