Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Ps 136 - 28. NovemberPs 136 - 28. November
Danket dem Herrn; denn Er ist freundlich - denn Seine Güte währet ewiglich.
Dieser Psalm ist einer der merkwürdigsten Psalmen, der mit keinem andern verglichen werden kann. Er hängt sehr enge mit den Fragen unsres häuslichen und Berufslebens zusammen, die wir behandelt haben, und ist eine Offenbarung der Geduld Gottes mit Seinen schwerhörigen und hartherzigen Kindern. In diesem Psalm wiederholt der Geist Gottes sechsundzwanzig mal: „Seine Güte währet ewiglich!“ Die Herrlichkeit der Schöpfung wird an uns vorübergeführt und von Vers 10 an das Gebiet der Erlösung, der Auszug aus Ägypten und die Offenbarung der starken Hand des allmächtigen Gottes. Bei jeder einzelnen Aufzählung der Herrlichkeit und Wunder Gottes in der Schöpfung und Erlösung - bei jedem neuen Zug, der an uns vorübergeführt wird, heisst es: „Seine Güte währet ewiglich!“ Ja, sagt vielleicht der eine oder der andre, das war freilich schön damals; aber so ist es heute nicht mehr. Es ist wie ein gelinder, liebreicher Vorwurf, dass unser Vater im Himmel Seinen vergesslichen Kindern diese Lektion von Seiner ewigen Güte sechsundzwanzig mal wiederholt. Uns ermüdet es vielleicht, dasselbe so oft mal zu lesen; aber Ihm ist es nicht zu viel, es sechsundzwanzig mal Seinen ruhelosen, kleingläubigen Kindern zu sagen. Sechsundzwanzig mal bei allem, was Gott je getan, die Zusage, dass man den Herrn in jeder Lage, in jeder neuen Schwierigkeit den gleichen finden wird, dass Seine Güte alle Morgen neu ist.
„Seine Güte währet ewiglich;“ und hinter Seiner Güte steht Seine Allmacht. Das ist göttliche Geduld, dass der Gott des Himmels, der über allem steht, sich herablässt, so zart mit uns umzugehen und es uns immer wieder zu sagen, bis unsre Herzen es gefasst haben. Es wäre nun mehr als Hartherzigkeit von uns, wenn wir Angst haben wollten, dass Er, der heute so wunderbar eingegriffen hat, morgen nicht helfen werde. Hat Er dich doch niemals stecken lassen - höchstens eine Zeit lang, um deinen Unglauben zu offenbaren; aber endgültig hat Er dir’s nie an der nötigen Hilfe fehlen lassen. Unter solchen Wundertaten hat Israel erfahren dürfen, dass Jehova nicht nur zweimal speiste, sondern vierzig Jahre lang Tag für Tag, und der Heilige Geist hat ein Siegel der Ewigkeit unter die Brotspende gesetzt; denn auch nach dem: „Er gibt Speise“ steht: „Seine Güte währet ewiglich“; und das gilt nicht nur für Israel, sondern für jeden von uns. „Was Gott tut, das besteht ewig“ (Pred 3,14). Wir haben das Siegel Seiner ewigen Liebe empfangen. Wir sind von Seinem Erbarmen umringt, eingeschlossen.
„Preist Jehova!“ heisst es, „der grosse Wunder tut, dessen Güte und Wundertaten ewiglich währen!“ - für alle Lagen und alle Schwierigkeiten ewiglich, bis ins zwanzigste Jahrhundert und bis in die gegenwärtige Stunde der Weltentwicklung, wo in ganz anderm Sinn noch wie früher das Wort gilt: „Hütet euch, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung“; wo die Kinder Gottes mit den Fragen ihres äussern Lebens durchaus auf göttlichen Boden kommen müssen, wenn ihnen überhaupt noch Zeit zu Begegnungen mit ihrem Gott bleiben soll.