Zu der Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass Du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn es ist also wohlgefällig gewesen vor Dir. Alle Dinge sind Mir übergeben von Meinem Vater. Und niemand kennt den Sohn denn nur der Vater; und niemand kennt den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.
Die Städte haben eine furchtbare Verantwortung auf sich geladen, und diese Verantwortung spricht Jesus aus; zugleich schüttet Er aber auch Sein Herz vor Gott aus, indem Er sagt: „Vater, es ist also wohlgefällig gewesen vor Dir. Du hast solches verborgen den Weisen und Klugen, um den Unmündigen Dein Heil zu offenbaren.“ Das ist der Weg, um den Dornen und Stacheln von Disteln zu entgehen, welche die Erde trägt; das ist der Weg, den beugenden und niederdrückenden Erfahrungen eines Menschenlebens zu entrinnen. Er besteht darin, dass man in den schmerzlichsten Erfahrungen nicht mehr das Werk des Teufels, der Menschen, des Falles sieht, sondern den über allem waltenden Ratschluss Gottes. „Du hast es ihnen verborgen - sie können es nicht sehen,“ sagt der Herr gewissermassen zum Vater, und des Vaters Wille ist nicht etwas, worunter Er sich nur mit Mühe und erst nach langem Widerstand beugt - nein - Er preist den Vater, dass Er so handelt, wie Er handelt. Er ruht im Vaterwillen - das Wohlgefallen des Vaters ist auch Sein Wohlgefallen; denn der Vater hat Ihm alles übergeben, und niemand kennt den Vater denn nur der Sohn und wem der Sohn Ihn will offenbaren. Der Sohn will nichts andres, als was der Vater will. Er orientiert sich immer wieder in Seinem Vater, und das Ärgerliche in dieser oder jener Situation bringt Ihn nur immer tiefer ins Vaterherz hinein. Das ist der Weg, auf dem Fluch in Segen verkehrt wird, auf dem die Dornen und Disteln eines Menschenlebens fruchtbar werden für Gott.
So führen uns die Ärgernisse, die, menschlich gesprochen, dazu angetan wären, uns aus der Ruhe herauszubringen, tiefer ins Vaterherz Gottes hinein. Weil Er das alles durchmachen und sich ins Vaterherz zurückziehen musste, um sich im Erdendienst nicht zu ärgern, darum konnte Er die Beladenen, unter der Mühsal des Lebens fast Zusammenbrechenden, zu sich einladen, damit sie bei Ihm, der allein Fluch in Segen zu verwandeln vermag, ihr Herz stillten. (Unser Misserfolg verbürgt den Erfolg Gottes. D. Martin Kähler)