Denn es steht geschrieben: „Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin heilig.“
Dieses Wort kommt, wie gesagt, wieder und wieder im Alten Testament vor, wie z. B. bei der Berufung des Mose, bei der Erscheinung des Herrn im Dornbusch. Er sprach: „Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe aus von deinen Füssen; denn der Ort, darauf du stehst, ist ein heilig Land.“ Und sprach weiter: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose verhüllte sein Angesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ Und Vers 14: „Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der Ich sein werde. Und sprach: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: Der Herr, eurer Väter Gott, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs hat mich zu euch gesandt. Das ist Mein Name ewiglich“ - der Unwandelbare, der ist, was Er war und was Er sein wird durch allen Wechsel der Zeiten hindurch.
Ein wesentliches Merkmal von Gottes Heiligkeit ist Seine Unwandelbarkeit. Er ist hoch erhaben über altem Geschaffenen und unabhängig von allem Wechsel der Zeiten. Die Götter der Heiden sind an ihre Werke gebunden; der heilige Gott aber stellt sich uns im Gegensatz zu den Göttern der Heiden als derjenige dar, der uns nach Seinem Bild geschaffen hat. Er bleibt heilig und hat lieber Seinen eigenen Sohn dahingegeben, als dass Er um ein Jota von Seiner Heiligkeit und Unwandelbarkeit abgegangen wäre.
Schon dieses eine Wort: „Ziehe deine Schuhe aus!“ ist bedeutungsvoll für die Berufung Moses und seines Volkes. Auf den Schuhen tragen wir den Staub der Erde, und mit den Schuhen kommen wir in fortwährende Berührung mit der Erde. Mit dem Augenblick seiner Berufung stellt Gott den Mose auf einen neuen Boden, auf den Boden der Offenbarung und Erlösung, auf den Fleck Erde, den Gott erwählt hat - Horeb und Sinai, - um sich als den Gott Israels zu offenbaren, der Israel aus dem Staub und Schmutz der Abgötterei herausnimmt.
„Ich bin heilig, darum sollt ihr heilig sein,“ sagt Er. Wir können nicht mit Gott in Berührung kommen, ohne uns von unsrer Vergangenheit und unsern eigenen Anschauungen zu trennen. Wir können nicht himmlische und irdische Ziele, Wahrheit und Lüge, Heiligkeit und Schmutz miteinander vermengen. Das macht eben die Schwäche der gegenwärtigen Generation aus, dass sie den Sinn für Gottes Heiligkeit verloren hat und nicht mehr an die Möglichkeit glaubt, ein Leben zu führen, wo man nur noch für Gott da ist - denn unsre Heiligkeit besteht in völliger, ungeteilter Verfügbarkeit für Gott. Israels Bedeutung bestand darin, dass es Gott ein Volk des Eigentums sein sollte, und als es seiner Berufung nicht nachkam, hat Gott sich in Jesus ein anderes Volk erwählt und es mit dem Blut Seines Sohnes aus dem Schmutz der Sünde erkauft. Heiligkeit, und zwar fleckenlose, makellose, tadellose Heiligkeit, ist die Zierde Seines Hauses ewiglich. Das geht durch den ganzen Opferdienst des Alten Testaments hindurch. Die Opferlämmer mussten flecken- und fehlerlos sein, sonst hatten sie keinen Wert für Gott, sondern waren ein Gegenstand des Abscheus für Ihn.