Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Kol 3,18-19 - 10. NovemberKol 3,18-19 - 10. November
Ihr Weiber, seid untertan euren Männern in dem e sich’s gebührt. Ihr Männer, liebt eure Weiber, und seid nicht bitter gegen sie.
In den folgenden Versen geht Paulus auf Einzelheiten des Familienlebens ein. Offenbar hat der Apostel vor allem die verheirateten Frauen im Auge. Die verheiratete Frau soll ihrem Mann untertan sein, nicht über ihn herrschen oder herrschen wollen. Sie kann sich ja dazu versucht fühlen, wenn sie mehr Charakterstärke besitzt als der Mann - was im Grund nicht sein sollte; aber in der gegenwärtigen Weltzeit ist eben viel Unordnung eingerissen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir in Bezug auf alle Lebensverhältnisse zurückkommen auf die grossen, einfachen Linien des Wortes und Willens Gottes, damit von dort aus das einzelne reguliert werde.
Die Stellung der Frau ist nach Gottes Willen die der Unterordnung. Es geziemt sich „im Herrn“, dass die verheiratete Frau ihrem Mann untertan sei. Was sich dem Weib überhaupt geziemt, das ist Zucht, züchtiges Wesen, züchtige Kleidung, Zurückhaltung - ein Vermeiden alles dessen, was die Augen des Mannes - vielleicht vor allem des jungen Mannes auf sie ziehen könnte.
In ihrem ganzen Benehmen soll die Frau es in erster Linie darauf abgesehen haben, was sich in den Augen des Herrn für sie geziemt.
„Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie.“ Des Verheirateten Mannes Aufgabe ist vor allem die, dass er seine Frau liebt. Ist er einmal verheiratet, so kommt es gar nicht darauf an, ob die Frau liebenswürdig oder unliebenswürdig ist, auch nicht darauf, wie sich ihr Charakter im Lauf der Jahre entwickelt. Er hat sie zu lieben, so wie sie ist. Im Epheserbrief, wo der Apostel das gleiche Thema behandelt, geht er zurück auf die Stellung, die Christus der Gemeinde gegenüber einzunehmen hat. Nicht eine liebenswürdige, sondern eine im Staub und Schmutz der Sünde liegende Gemeinde hat der Herr geliebt und erkauft; für sie hat Er Sein Leben hingegeben. Ein Mann aber, der nicht unter Umständen bereit wäre, sein Leben für seine Frau hinzugeben, kann nicht als Ehemann so leben, wie es der Herr verlangt. Er kann wohl Ansprüche machen, nicht aber sein Leben hingeben. In allen Lebensverhältnissen hat der Herr es darauf abgesehen, dass wir durch Leiden, Lieben, Warten und Schweigen für eine andre Welt erzogen, dass der innere Mensch nach dem Bild Christi ausgebildet werde.
„Seid nicht bitter gegen sie“ - seid vielmehr zart und rücksichtsvoll, „und“ - fügt der Apostel hinzu, „wenn einer Klage hat wider den andern, so vergebet einander, wie Christus euch vergeben hat, also auch ihr.“ Von Jesus getragen zu sein, gibt Tragkraft andern gegenüber. Was uns der Herr Jesus in Bezug auf tragende Liebe schenkt, soll zirkulieren und wiederum andern zugute kommen. Andre sollen merken, dass wir Gegenstände tragender Liebe sind; denn wo sollen wir sonst tragende Liebe hernehmen, wir selbstsüchtige Kreaturen, wenn nicht aus dem Herzen Jesu und dadurch, dass wir täglich tragende Liebe seitens unsres Heilands erfahren?