Und sintemal ihr den zum Vater anrufet, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeglichen Werk, so führet euren Wandel, solange ihr hier wallet, mit Furcht.
Weil ihr es nun mit einem solchen Vater, mit einem solchen Richter zu tun habt, dem man nicht Sand in die Augen streuen kann, so nehmt euch zusammen und lasst nichts Fremdes in euren Wandel, in die Bewegungen eures äusseren und inneren Lebens hineinkommen! Richtet den Mantel nicht nach dem Wind; ihr habt es mit Gott zu tun, darum lasst keine Menschengestalt, keinen Brief, keine am Himmel aufsteigende Wolke und keinen Stern, der an eurem Horizont aufgeht, euch von der rechten Bahn abbringen. Ihr steht vor Gott. „Leben wir, so leben wir dem Herrn.“ So haben wir für nichts andres mehr Sorge zu tragen, als dass wir es Ihm recht machen, so haben wir nur noch Sein Wohlgefallen zu suchen. Wandelt vor Gott in heiligem Respekt; ihr habt nichts vom Feind zu fürchten, und wo noch Altes, von den Vätern Ererbtes sich bei euch findet, so löst euch der Herr davon.
„Wandelt die Zeit eurer Pilgrimschaft in Furcht“ - die Zeit eurer Schul-, Lehr- und Wanderjahre, während welcher ihr fern von der Heimat als Lehrlinge in der Fremde für spätere Meisterschaft daheim erzogen werdet. Unsre Heimat ist droben, unsre Fremdlingschaft hienieden; wir führen darum unsern Wandel auf Erden mit heiliger Furcht, es dem recht zu machen, welcher recht richtet, damit wir durchgeschulte, wohlerzogene Menschen werden. Schon vor Anbeginn der Welt standen die Werke vor Ihm, in denen wir wandeln und unsre Heiligung auswirken sollten; darum wandeln wir in heiliger Furcht vor Gott, um uns durch nichts und niemand aus diesen Werken herausbringen zu lassen, und das um so mehr, als ihr wisset, ganz gut wisset - denn sonst wäret ihr ja keine Christen, - dass ihr erlöst worden seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise. (Vers 18).
Lasst euch diese Dinge doch nicht mehr aus dem Gesichtskreis schwinden und wisset, dass jedes Gotteswort, an das man glaubt, aus der Eitelkeit heraushebt und völliger mit Gott verbindet, jedes Wort hingegen, das man anhört, ohne sich gründlich auszuliefern, sittliche Schwäche zur Folge hat. Es gibt gar nichts Schädlicheres, als sich bloss seelisch erschrecken oder rühren zu lassen, ohne tiefer in das Geheiligtsein einzugehen, ohne sich tiefer bewusst zu werden: Ich bin da für Gott, und Er verbindet mich, führt mich zusammen, mit wem Er will, Freund oder Feind, Nahe- oder Fernstehenden. Er erzieht mich und macht mir meine Zeiteinteilung. Zuerst bringt Er mich in eine neue Stellung und öffnet mir den Blick für die neue Stellung von Gottgeheiligten; dann sorgt Er dafür, dass die Einflüsse seitens der Menschen nicht zu stark werden, dass wir uns vor Feinden nicht fürchten und uns nicht an Freunde binden. Da ist dann eine einheitliche Linie, ein goldener Faden, der sich aus dem Wort Gottes herausschält und in dem man Tag für Tag erstarkt, das heisst: der Herrlichkeit entgegen, göttlicher Natur teilhaftig sein.