Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Pharisäische und wirkliche Gerechtigkeit
Ps 45,14 - 20. FebruarPs 45,14 - 20. Februar
Des Königs Tochter ist ganz herrlich inwendig; sie ist mit goldenen Gewändern gekleidet.
Ganz herrlich inwendig! Unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott. „Die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast,“ sagte der Herr Jesus zu Seinem Vater in Seinem letzten wunderbaren Gebet, „habe Ich ihnen gegeben.“ Das Leben Christi ist ein herrliches Leben, und es ist unser. Das Leben Christi, der da wiederkommt, zirkuliert in Seinen wahrhaftigen Nachfolgern, Seinen Gliedern ebenso real, wie der Saft des Weinstocks in den Reben zirkuliert. Es soll noch eine Herrlichkeit, eine verborgene Herrlichkeit, wunderbare göttliche Kraft in Seinem Volk geoffenbart werden, das samt Christus in Gott verborgen ist. Ganz herrlich inwendig! nichts Unreines!
Psalm 51,6 findet ihr dieselbe Wahrheit: „Du hast Lust zur Wahrheit, die im Verborgenen liegt (Wahrheit im Inwendigen), Du lässest mich wissen die heimliche Weisheit“ (Du wirst mich im Verborgenen Weisheit lernen lassen). Manchmal muss der Herr Seine Heiligen in Seiner Erbarmung durch schreckliche Erfahrungen aufwecken, wenn sie vergessen, dass Gott der Herr Wahrheit im Inwendigen sucht, wenn sie auf irgendwelche Weise in „pharisäische Gerechtigkeit“ kommen, wenn ihr inneres Leben nicht mehr in Übereinstimmung mit dem äusseren Anschein ist, wenn im Inneren nicht mehr Wahrheit, Einfalt und Demut herrschen. In Seiner Ihm eigenen Erbarmung ist Er oft genötigt, sie dem Teufel zu übergeben, auf dass sie, wie David, versucht werden. So etwas geschieht nie aus Zufall; es ist stets durch einen Mangel an Wahrheit im Inwendigen vorbereitet; darum wird Davids Gewissen bei seinem tiefen Fall aufgerüttelt, und er sieht da, wo Gott Wahrheit sucht, nichts als Sündhaftigkeit. Sollte einer von uns in offenbare Sünde fallen, so helft ihm nicht nur zu seiner früheren Stellung zurück, sondern höher als er stand, da er fiel; denn es fehlte bereits an der Wahrheit im Innern, ehe er fiel; er war schon nicht mehr demütig und einfach, der wahre göttliche Ton war schon in ihm getrübt. Daher steht 1. Johannes 1,9 geschrieben: „So wir unsre Sünden bekennen, so ist Er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“ Er ist treu, nicht nur zu vergeben, sondern auch treu, uns zu reinigen von unsrer Ungerechtigkeit, von jeder Spur von Doppelwesen, - uns zur Wahrheit und Echtheit unserm Gott gegenüber herzustellen.