Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Eph 5,18 Gal 5,22-26 - 25. MaiEph 5,18 Gal 5,22-26 - 25. Mai
Werdet voll Geistes!
22Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. 23 Wider solche ist das Gesetz nicht. 24 Welche aber Christo angehören, die kreuzigen ihr Fleisch samt den Lüsten und Begierden. 25 So wir im Geist leben, so lasset uns auch im Geist wandeln. 26 Lasset uns nicht eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen.
Wenn der Apostel im Galaterbrief vom Wandel im Geist redet, so geht aus dem Zusammenhang hervor (Gal 5,13-26), dass er dabei wesentlich „dienende Liebe“ im Auge hat. Sehet zu, sagt er, „dass ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebet, sondern durch die Liebe diene einer dem andern.“ „Wandelt im Geist“ will sagen: Weist es in eurem Wandel aus, in den Begegnungen mit andern, in allen Vorkommnissen des täglichen Lebens, dass aufopfernde, selbstverleugnende, sich unterordnende Liebe euch Lebensgesetz und Lebensbedürfnis geworden ist. Wenn wir im Geist wandeln, so verliert das Fleisch seine Macht, kommt nicht mehr zu Worte; denn wir werden dann vom Geist geleitet und stehen also nicht mehr unter dem Gesetz; da heisst’s nicht mehr: „Du sollst,“ sondern: „Du darfst“ und „du kannst.“ Durch den Geist wird mir Gottesdienst ein Dürfen und ist dann auch ein Können. „Die Christus angehören“ (Vers 24), die in Verbindung mit Christus leben und den Geist nicht betrüben, denen ist das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Lüsten gekreuzigt und bleibt gekreuzigt. Solange sie ununterbrochen unter dem Geist bleiben und ihre Zugehörigkeit zu Christus ehren, solange sie Ihm angehören mit den Quellen ihres Wesens, nach Geist, Seele und Leib, - so lange sind sie in Lebensgemeinschaft mit dem Gekreuzigten, und für die, die so stehen, ist eben damit die Welt der Leidenschaften und Lüste gekreuzigt. Die Welt der Leidenschaften und Lüste liegt ihnen zu Füssen, solange und soweit sie selbst Jesus zu Füssen liegen. Das sind die grossen Grundlinien, über die sich ein Kind Gottes klar sein muss, wenn es nicht im praktischen Leben und Wandel Luftstreiche tun will.
Nirgends fliesst das heilige Salböl reichlicher als da, wo man im gegenseitigen Lieben und Dienen, im Tragen des andern dem Geist der Liebe Raum macht. Da weilt der Geist gern und teilt Seine Schätze aus, wo Brüder einträchtig beieinander wohnen, wo sie das Fleisch so in Zucht haben, dass es die Einigkeit des Geistes nicht stören und beeinträchtigen kann.