Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott! Denn siehe, der Herr Herr kommt gewaltig, und Sein Arm wird herrschen. Siehe, Sein Lohn ist bei Ihm, und Seine Vergeltung ist vor Ihm. Er wird Seine Herde weiden wie ein Hirte; Er wird die Lämmer in Seine Arme sammeln und an Seinem Busen tragen.
Fürchte dich nicht, du Verkündigerin froher Botschaft; sprich zu den Städten Judas: Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr kommt mit Kraft, und Sein Arm übt Herrschaft aus (Vers 10). Sein Arm wird sich Recht verschaffen, aber Recht für die Untertretenen; Er wird die Unterdrückten erlösen, Sein Lohn ist bei Ihm und Seine Vergeltung vor Ihm. Wenn Gott uns auch Heimsuchungen hingibt, Er wird nie dulden, dass man uns mutwillig knechtet. Wir stehen unter dem Schutz Seiner Majestät. „Weh dem, der Seinen Augapfel antastet,“ lässt Er durch Seine Propheten sagen; Sein Augapfel sind Seine Erlösten. Mag sein, dass wir schwach sind und dass andre uns über das Haupt fahren, wir wollen uns nicht fürchten, Ihm zu gleichen, „der uns ein Vorbild gelassen hat, dass wir sollen nachfolgen Seinen Fussstapfen; welcher keine Sünde getan hat, ist auch kein Betrug in Seinem Mund erfunden; welcher nicht widerschalt, da Er gescholten ward, nicht drohte, da Er litt, Er stellte es aber dem heim, der da recht richtet“ (1Pet 2,21-23). Wenn wir auch kleine Lämmer sind, die Lämmer haben die herrliche Verheissung: „Er wird die Lämmer in Seine Arme sammeln und an Seinem Busen tragen“ (Vers 11). Ein Hirte kann, wenn er sich sehr anstrengt, wohl zwei oder drei Schafe in seinen Arm nehmen und tragen, mehr jedoch nicht. Aber im Arm unsres Hirten ist Raum für alle Lämmer. In Seinem Arm und an Seinem Herzen ist Raum für dich, es macht dir niemand den Raum streitig am Herzen des Hirten, und du kannst niemand anderm sein Plätzchen streitig machen. Er trägt uns alle, Tag für Tag trägt Er uns mit unsrer Last.
Aber wie soll sich diese wunderbare Verheissung an einem in Gefangenschaft gebundenen Volk erfüllen? Wie Er das tut, wie Er mit den starken Feinden fertig wird, wie Er die Ketten zerbricht und in die Freiheit hineinführt, das ist Seine Sache, und darüber, dass das allein Seine Sache ist, gibt uns die wunderbare Bildersprache von Vers 12 - 25 Aufschluss. Was sind das für majestätische Worte, die uns in die Grösse und Weisheit unsres Bundesgottes hineinschauen lassen! Vertiefe dich in diese Sprache hinein und lerne dem Grossen und Weisen vertrauen! Er hat keine Ratgeber und braucht keine; Er hat niemand um Rat gefragt bei der Gründung der Berge, Er hat niemand um Rat gefragt bei der Erlösung Seines Volkes. Die Erlösung der Gemeinde ist allein durch den Sohn Gottes geschehen, Er hat die Kelter allein getreten, und Ihm verdanken wir alles. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass Er die Werke des Mächtigsten zerstöre und Sein Volk in die Freiheit hineinführe. Was sind vor Gott Völkerkolosse wie Babylon, das Israel in die Gefangenschaft geführt hatte! Die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer; jetzt hängt er noch, aber im nächsten Augenblick ist er herabgefallen. Sie sind wie ein Stäublein in der Waagschale; ein klein wenig Staub macht die Waagschale noch nicht sinken. Er hebt die Inseln auf wie ein Sandkörnlein, Er macht die Grossen dieser Welt, die Fürsten, die Reichen, die Mächtigen, die Stolzen, die Sein Volk geknechtet und unterdrückt haben, so machtlos, als wären sie nie dagewesen. Kaum hat Er die Weltreiche gepflanzt, kaum haben sie Wurzel gefasst ein Hauch von Gott, so verdorren sie, und der Sturmwind nimmt sie dahin wie Stoppeln. O welch ein Trost, einen solchen Gott zum Vater zu haben, der am Steuer sitzt! „Ja, mein Vater sitzt am Steuer,“ sagte der kleine Sohn des Steuermanns, der an Bord des Schiffes spielte, während die Matrosen schreckensbleich im tosenden Sturm herumgingen.
Hebt eure Augen in die Höhe und seht, ein ewiger Gott ist Jehova! Wir haben es mit Ihm allein zu tun! „Mein Vater sitzt am Steuer!“