Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Zu Pfingsten empfingen die in Jerusalem versammelten 120 Jünger den Heiligen Geist in wesentlich andrer Weise als die 3000, die gleich hernach bekehrt wurden. Bei jeder Schöpfung stehen wir vor einem unmittelbaren, in die Augen fallenden Eingreifen Gottes; sie ist mit Umwälzungen und Erschütterungen verbunden, während bei der Weiterführung und Fortpflanzung des Erschaffenen Gottes Vorsehung in verborgener und stiller Weise waltet. Was hierfür in der Natur gilt, in der Pflanzen- und Tierwelt, das gilt auch auf dem Boden der Gnade und der Erlösung. Lag es zunächst auch im Wesen des Alten Bundes als Gesetzesbund, unter gewaltigen, erschrecklichen Erschütterungen geschlossen zu werden, und verhält sich die Gnade zum Gesetz wie das sanfte, stille Säuseln auf Horeb zu Sturmwind, Erdbeben und Feuer, so war auch der Gnadenbund eben doch eine neue Schöpfung. Es vollzog sich darin eine Verbindung Gottes mit dem Menschen, wie sie nie stattgefunden und erst möglich war, nachdem der vollendete Gott- Mensch zur Rechten Gottes erhoben war; und deshalb dürfen wir uns nicht wundern, dass diese neue Schöpfung in sichtbarer und hörbarer Weise geschah. Sichtbar war das neue Feuer, das die Jünger erfüllte; hörbar, durch ganz, Jerusalem hindurch, der Sturmwind, der das Haus erschütterte, in dem die Jünger versammelt waren. Und als dann die mit Feuer getauften Zungen der Jünger sich öffneten zum Zeugnis vom Gekreuzigten und Auferstandenen, wurden nicht nur die Herzen erschüttert in ihren Tiefen, sondern unter der Machtwirkung der feurigen Zungen, die sich auf die Jünger gelegt hatten, war auch aller Unterschied menschlicher Zungen aufgehoben. Jeder hörte das Evangelium in seiner eigenen Sprache (Apg 2,6).
Von dem allen finden wir keine Spur bei der Aufnahme der 3000 in die Gemeinde. In aller Stille und ohne dass es auch nur erwähnt wäre, empfingen alle, die das Wort aufnahmen und sich taufen liessen, die Gabe des Heiligen Geistes, eine Tatsache, mit der Gottes Wort grundlegende und für alle Zeiten massgebende Linien zeichnet. Wer das Wort aufnimmt und zu Jesus und für Jesus Stellung nimmt, der bekommt die Gabe des Heiligen Geistes, ohne dass etwas für andre Sichtbares oder Hörbares vorzugehen hätte. Ebenso wenig braucht der neu Versiegelte sich Rechenschaft zu geben von der Bewegung, die in seinem Innern vorgegangen. Wenn er nur das eine weiss: Ich bin eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.