Zion, du Predigerin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Predigerin, hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott!
Steige auf einen hohen Berg! Auch der Teufel führt auf hohe Berge. Wir wissen, dass Christus von ihm auf einen solchen gebracht wurde, damit Er von dort aus die Scheinherrlichkeit einer gefallenen Welt überblicke; aber Er liess sich durch nichts blenden. Und Gott heisst das neutestamentliche Israel auf die Berge Gottes steigen, wo einen der Zauber der Sichtbarkeit nicht mehr erreicht, wo sich einem die obere Welt offenbart und man dann über die Berge hinüber verkündigen kann, was Gott einem an Trostesworten für die Müden und an Hoffnungsworten für Sein Volk aufträgt. Der Herr kommt mit Kraft - in Ihm ist Herrlichkeit, und Seine Herrlichkeit wird sich offenbaren. So weine denn nicht mehr auf den Trümmern deines Lebensglückes und deiner Lebenshoffnungen, über die Enttäuschungen deines Lebens oder über die Gebrechen des Alters! Steige auf einen Berg, damit Gott dir die Dinge zeige, wie sie sind, und du alles im Licht der Herrlichkeit Gottes sehest.
Auf einen Berg hat der Herr Jesus einmal drei Seiner Jünger geführt, die Ihm am nächsten standen. Auf diesem Berg sollten sie einen Blick in die Herrlichkeit tun dürfen einen Blick hinein in die Herrlichkeit ihres Herrn. Da hat sich Gott bezeugt in Seinem Sohn, und da war der Herr selbst in Herrlichkeit und Lichtglanz gekleidet. Wenn uns der Herr auf einen Berg führt, so tut Er es, damit wir mit neuem Herrlichkeitsblick in die Schule des Lebens hinuntersteigen und bezeugen, dass nicht nur unser Gefühl angeregt ist, sondern dass wir Ausrüstung für unsern Lebensweg bekommen haben. „Ihn sollt ihr hören,“ wenn Er vom Ausgang redet, den Er zu Jerusalem nehmen sollte. Durch Leiden zur Herrlichkeit ging Jesu Weg, und diesen Weg kann niemand mehr für Seine Jünger verrammeln, es sei denn, dass sich letztere durch Wehleidigkeit aufhalten lassen, in den Geist Christi einzutreten und in die Herrlichkeit der Nachfolge Jesu eingekleidet zu werden - in die Herrlichkeit des Lammeslebens, in die Herrlichkeit, Gott durch Stillesein und Ausharren zu verherrlichen, bis Er kommt - und Er steht vor der Tür!
„Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit,“ steht am Schluss des 8. Verses, und weil es bleibt, bleibt auch unsre Aufgabe, Herolde Gottes zu sein und in die dunklen Kreise der Welt und der menschlichen Gesellschaft hineinzutragen die Botschaft von einem Erlöser, den Gott gesandt hat in die Welt, Sünder selig zu machen, von einem Vater, der auf Seine irrenden Kinder wartet. Wir sind Träger einer Freudenbotschaft. Lasst euch Gnade schenken, diese Freudenbotschaft, dieses Wort, das da bleibt in Ewigkeit, weiterzutragen mit freudigem Auftun eures Mundes, auch wenn ihr selbst an der Kette liegt.