Darum wird Jehova verziehen, euch gnädig zu sein, und darum wird Er sich hinweg erheben.
Man kann für „verziehen“ geradeso gut setzen: sich erheben, über alles erheben, über unser Rennen, immer höher, je höher wir hinauf wollen. Der Herr geht noch höher und überragt uns in unserm Schaffen und Spekulieren; wir können Ihm nicht entgehen. „Und wollte ich Flügel nehmen und gehen bis an die äusserste Morgenröte . . .“ Gott widersteht Seinen Kindern, einen Zweig nach dem andern herunterreissend, bis man zum kahlen Mastbaum und zur kahlen Stange auf kahler Höhe geworden ist. Aber wie es hier gesagt ist: „Er wird sich hoch erheben, bis Er sich euer aller erbarme.“ Wie erbarmungslos erscheint Er uns, wenn einer, vom Krankenlager kaum aufgestanden, nun von einem Bad zum andern reist und aus einer Kur in die andre und doch nicht die so heiss gesuchte Genesung findet! Was der Herr Hunderten gelingen liess, lässt Er dir nicht gelingen, gerade dir nicht. Du sollst lernen, still zu werden. Du sollst lernen, mit deinem Gott es zu tun zu haben. Du sollst in der Krankheit lernen, was du in gesunden Tagen nicht hast lernen wollen: Gott still werden und in den Führungen, die dir als Zeichen grösster Schonungslosigkeit und Härte erschienen, das grösste Erbarmen zu erkennen. Da gehen dir nachher die Augen auf. Es konnte nicht anders sein, als bis ich mich gefangen gab und Gott die Freude machte, sich über mich erbarmen zu können und mir gnädig sein zu können. Denn Jehova ist ein Gott des Gerichts, und wer einmal zu Seinem Hause gehören will, muss sich unter Seine Gesetze stellen und es sich gefallen lassen, dass das Gericht Gottes an Seinem Hause anfängt, und soweit Gott einen einführen kann in die Geheimnisse Seines Hauses, so weit muss Er Seine Gerichte häufen, desto mehr den Schmelzofen heizen. Alles ist seinen Preis wert. Gott ist ein Gott des Gerichts.
„Glückselig,“ schliesst der Vers, „alle, die auf Ihn harren,“ und die jetzt endlich von dem Gott, der so lange hat warten müssen, Seinen Kindern gnädig zu sein, etwas gelernt haben und gelernt von der Glückseligkeit des Harrens; die nun auf immer Seine Gebundenen sind und die mit dem Apostel sagen können: „Ich, der Gefangene des Herrn,“ ich, mit dem der Herr fertig geworden ist, mit dem es dem Herrn gelungen ist, ich schäme mich, dass der Herr so lange mit mir hat warten müssen; aber nun ist es Ihm gelungen.