Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern dringet durch alle Gelenke, dadurch eins dem andern Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Mass.
Paulus schliesst seine Worte über das Abendmahl in 1. Korinther 11,33 mit der Mahnung: Einer warte auf den andern! Das ist auch ein Hauptpunkt im Auferbauen des Leibes Christi. Paulus will sagen: Helft einer dem andern, ein Glied ziehe das andre nach; bist du voraus, so hilf dem andern nach. Einer warte auf den andern! Alles andre ist Missbrauch des Abendmahls. Zu Korinth kam der eine voraus, der andre kam zu spät. Es war ein Durcheinander am Heiligtum. Sie warteten nicht aufeinander. Lasst uns das Wort in der ganzen Wahrheit nehmen! Keiner lasse das andre Glied zurück! Habt Zeit füreinander, Geduld füreinander, ein Herz füreinander um Gottes willen, weil der Herr nicht weiter kann, solange der Leib nicht ausgebaut ist.
Im Abendmahl ist vom Leib im zweifachen Sinn die Rede: zunächst der Leib, den Gott Seinem Sohn bereitete, als der Sohn zu Ihm sprach: Hier bin Ich, bereite Mir einen Leib, damit Ich meinen Bruder rette! Dieser Leib Christi soll unterschieden werden von gewöhnlichem Essen. Aber nach 1. Korinther 10,16.17 ist das Brot die Gemeinschaft des Leibes Christi. Wir viele sind ein Leib. Nicht nur die Kinder Gottes, die in einer einzelnen Stadt das Abendmahl geniessen, bilden einen Leib, sondern alle Kinder Gottes. Der Herr hat nur einen Leib. Deswegen versündigen sich am Leib des Herrn die, denen nicht jedes Kind Gottes willkommen ist, was auch irgend seine Anschauungen sein mögen. Wandle es seiner Überzeugung treu! Niemand hat ein Recht, einen Abendmahlstisch aufzurichten, an dem nicht jedes Glied des Leibes willkommen wäre. Die Einheit des Leibes ist ein Heiligtum, da werden wir alle gerichtet und richten uns selbst. Also haben wir hier den Leib in einer zweiten Bedeutung, was die Theologen den mystischen Leib nennen, die Gemeinde Christi. Was Gott zusammengefügt hat - und nirgends mehr als im Heiligtum der Heiligtümer, - das unterstehe sich nicht ein Mensch zu trennen. Wenn er die Einheit und Heiligkeit des Leibes nicht mehr unterscheidet und eine Stellung zu einem Kind Gottes einnimmt, die dem widerspricht, so gewärtige er, dass der Herr ihn schlägt am eigenen Leib (1Kor 11,29.30). Er bekommt ein Gericht (nicht: „das“ Gericht), eine Züchtigung, wenn er nicht unterscheidet den mystischen Leib, den der Heilige Geist dem Haupt baut, an dem wir Glieder sind. Sollen wir nicht mit tausend Freuden jedes Glied begrüssen, das der Herr anerkennt? Versündigen wir uns nicht am Leib! Wir werden am Leib geschlagen, wenn wir den Leib des Herrn nicht unterscheiden. Darum harre einer des andern, wartet aufeinander! Anstatt einen hinauszudrücken oder scheel anzusehen, begrüsst ihn als einen, auf den ihr gewartet. Ist ein Zerwürfnis geschehen und ihr habt es bereut und euch gedemütigt, so heisst ihn willkommen, wenn er kommt. Wartet, dass er seine Stellung am Leib wieder einnehme!