Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Mit Christus gestorben und auferstanden
Kol 3,2 - 19. AprilKol 3,2 - 19. April
Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist.
Unser Wandel - Bürgerrecht - ist im Himmel.“ Leider muss man sagen, dass die Gemeinde Jesu als Ganzes nie wesenhaft in die Gemeinschaft des Kreuzestodes Christi eingegangen und deshalb auch nie wesenhaft in die Gemeinschaft Seines Auferstehungslebens eingetreten ist. Die Gemeinde will nicht auf ihr Heimatsrecht auf der Erde Verzicht leisten. Sie macht noch Ansprüche auf die Erde und die Menschen geltend, denen sie sollte gestorben sein (Kol 3,1-3). Wir können nicht Heimatrecht in zwei Ländern haben, eines müssen wir aufgeben. Wir müssen uns in der Welt gefallen lassen, als „Schlachtschafe“ (Röm 8,36) behandelt zu werden, als Leute, die kein Recht haben und doch beschützt sind von Gott dem Herrn, wissend, dass man uns nie mehr antun kann, als uns wieder einen Schritt tiefer in das himmlische Wesen und Bürgertum einzuführen. Aber vorwärts muss es gehen. Hat die Gemeinde als ein Ganzes im Augenblick ihr Heimatrecht auf Erden nicht aufgegeben, so muss sie noch eine Wüstenzeit durchmachen wie Israel. Können die Kinder Gottes nicht auf Erden leben als Fremdlinge und Pilger, so müssen sie solches dann in der Wüste lernen. Wie manchen nimmt der Herr Weib oder Mann oder Kinder und andres, weil sie mit dem Herzen noch an diesen Dingen gehangen, statt in ihnen Gott zu verherrlichen! Auch an Christus trat der Versucher heran und zeigte Ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Willst Du Herrscher der Welt sein, so falle mir nur zu Füssen! Ich gebe Dir alles. Und gewiss, der Teufel ist sehr bereit zum Schenken. Er bietet viel, und als Fürst dieser Welt teilt er seine Schätze gar gern aus. Dem jungen Mann und der Jungfrau, dem nach Ehre dürstenden Mann gibt er Futter zum Frass für ihren natürlichen Menschen, um ihn mit Erdenstaub zu nähren. Denn der Teufel will sich rächen. Die Schlange ist verflucht, auf dem Boden zu kriechen. Der Teufel will, dass auch wir im Staub kriechen sollen, damit wir Staub fressen. Alles, was uns die Erde an Herrlichkeit und Pracht und Reichtum bieten kann, ist Staub, und wir wollen nicht länger nach Schlangenart von dem Staub uns nähren. Wir dürften nach Herrlichkeit. Doch eine andre Herrlichkeit für uns, nach dem Ebenbild Gottes geschaffene, aber von ihrer Höhe gefallene Menschen als das, was droben ist, gibt es nicht. O nur kein Erdenwurm mehr sein! Aus dem Staub empor, Kind Gottes! Durch Wüstenerziehung hineindringend in das, was droben ist, das ist Herrlichkeit für ein armes, dem Fluch der Erde verfallenes, aber im Blut des Lammes losgebundenes Leben!