Erlöse uns von dem Bösen.
Wenn wir beten: „Erlöse uns von dem Bösen,“ so beten wir auch, von dem eigenen Leben erlöst zu werden. Soweit das eigene Leben reicht, soweit reicht die Macht des Bösen. Wir haben uns durch den Feind von Gott loslösen lassen, und dadurch kamen wir in seine Gewalt, und er macht seine Rechte geltend. Und wenn es sich um Überwindung des Feindes handelt, so kann sie nur geschehen durch Auslieferung dessen, was ihm gehört, durch Auslieferung unsres eigenen Lebens an den Herrn, der uns losgekauft hat, freigemacht von der Gewalt des Feindes. Wir müssen Stellung nehmen gegen unser eigenes Leben und uns auf Gottes Seite stellen. Solange du dein Leben, deine Interessen, deine Rechte, deine Ansprüche, deine Ehre verteidigst, so lange hat der Feind Zutritt. Gott hat den Stab gebrochen über unser eigenes Leben. „Wer sein eigenes Leben schont, der wird es verlieren,“ wer es preisgibt, der findet durch Grab und Auferstehung hindurch das wahre Leben. Und wenn du noch vom eigenen Leben etwas in dir entdeckst, so wisse: Du hast dafür Deckung und Bergung im Blut des Lammes. Aber all dein eigenes Leben muss in den Tod, und das geht durch das ganze Leben hindurch. Jesus allein kann dich erlösen, kein eigenes Bemühen.
Aber dann kommt die Erlösung, die noch aussteht (Röm 8,23.24). Jetzt ist der Leib noch dem Teufel verfallen. Er hat des Todes Gewalt; der Tod ist der Sünde Sold. Wir haben kein Recht mehr ans Leben. Durch Seinen Tod hat der Menschensohn dem, der das Recht an unsern Leib hatte und mit dem der Erzengel Michael sich um den Leichnam Mose stritt, die Macht genommen und unsre Leiber errettet für sich, für Seinen Dienst. Er hat die Glieder, die vom Dienst der Sünde geknechtet und dem Teufel verfallen waren, losgekauft. „Der letzte Feind, der überwunden wird, ist der Tod.“ Der letzte Sieg, die letzte Frucht des Erlösungswerkes Christi, die noch der Offenbarung harrt, ist, wenn unsre Leiber den rechtmässigen, ursprünglich natürlichen Weg wieder gehen, nicht mehr durch den Tod müssen, sondern verwandelt werden. Und wenn wir uns ausstrecken nach der Entrückung, nach dem Kommen des Herrn, so dürfen wir nicht vergessen, dass unsre Leiber dem Tod verfallen sind und dass wir kein Recht haben an unsre Leiber. Er hat uns losgelöst, und wenn Rechte da sind, so sind es Rechte Jesu Christi. Wir warten, dass Er auch unsre Leiber dem letzten Feind, dem Tod, entrissen haben wird. Einstweilen vergessen wir nie: unser Leib, unser alles, ist dem Tod verfallen. Wie weit es dem Herrn gefallen wird, auch in unsern Leibern jetzt schon Seine Auferstehungskräfte zu offenbaren, das ist Seine Sache. Wir folgen Schritt für Schritt, nicht unsern Ideen, sondern dem Lamm nach bis zum Berg Zion.