Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Kol 3,22-25 - 12. NovemberKol 3,22-25 - 12. November
Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern mit Einfalt des Herzens und mit Gottesfurcht. Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisset, dass ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes; denn ihr dienet dem Herrn Christus. Wer aber unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat; und gilt kein Ansehen der Person.
Herr rund Knecht! In dieser Stellung ist als Folge der Zeitrichtung am meisten Unsicherheit eingetreten. Es gilt für beide Teile, zu den göttlichen Ordnungen zurückzukehren, wenn das beiderseitige Verhältnis nicht immer mehr ein unerträgliches werden soll. „Ihr Herren, gewährt euren Knechten, was recht und billig ist“ - überfordert sie nicht. Sie sind nicht dazu da, überfordert zu werden. Wer das Wohl seiner Knechte und Mägde im Auge hat, wird sie niemals überfordern; wer aber andre ausnützen will, der vergisst, was er ihnen schuldig ist, und dann geht es schief, dann bekommt er dafür droben eine Rechnung vom Herrn. Ihr könnt hienieden nicht tun, was ihr wollt, ihr Herren, ihr habt droben eine Abrechnung zu gewärtigen. Ihr habt einen Herrn droben im Himmel, der Rechenschaft von euch verlangen wird, wie ihr eure Knechte hienieden behandelt habt.
Ihr Knechte, gehorcht in allem, was nicht gegen das Gewissen geht, was euch nicht mit den Ansprüchen Gottes in Zwiespalt bringt, - euren Herren nach dem Fleisch. Den Herren nach dem Fleisch gehorchen vom Geist regierte Knechte, „nicht mit Dienst vor Augen.“ Augendienst ist etwas ganz andres, als den andern etwas an den Augen absehen. Kinder können ihren Eltern - und Knechte und Mägde ihrer Herrschaft - an den Augen absehen, was sie wünschen, ohne auf ausdrückliche Befehle zu warten. Das ist nicht Augendienst, sondern Liebe. Augendienst ist, wenn man der Herrschaft nicht aus Gottesfurcht gehorcht, sondern weil man es gut haben, weil man die Herrschaft an sich ketten will. Das ist Fleisch. Es gibt überall Entgleisungen. Neben dem Heiligen kann eine Karikatur hergehen, die nicht im Geist der Heiligen Schrift, sondern in unlauterer Absicht nachgemacht ist. Dazu steht der Herr nicht.
Überhaupt sagt die Schrift zu den Dienenden und Arbeitenden: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen“ - welches auch die Arbeit sei, ob angenehme oder unangenehme, leichte oder schwere, tut sie als dem Herrn; Er wird euch dann euren Lohn geben. Und wo die Kraft nicht reichen will, wo ihr gegen gewisse Dinge, die nicht gegen Gottes Willen sind, einen Widerwillen habt, da fürchtet den Herrn, arbeitet für den Herrn, dient Ihm im Bewusstsein, dass ihr die Vergeltung von Ihm empfangen werdet. Wenn ihr auch hienieden Knechtesstellung einnehmt, habt ihr doch droben Kindesstellung. Gottesfürchtige Knechte und Mägde haben ihr Erbe droben, wenn ihnen auch ihre irdische Herrschaft hienieden nichts vermacht. Das gibt ihnen Mut und Kraft zum Ausharren. Das verleiht einem Knechtsdienst und einer Knechtsstellung Herrlichkeit, wenn ein Knecht sich sagen kann: Ich diene meinem Heiland; Er hat mich dahin gestellt, wo ich stehe; da soll ich ein Zeuge sein von dem, was Christus ist; da soll ich den Süssgeruch Christi hineintragen.