Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Und wenn Samuel Israel an allen diesen Orten gerichtet hatte, kam er wieder gen Rama (denn da war sein Haus) und richtete Israel daselbst und baute demHerrn daselbst einen Altar.
Das Gericht fing immer von neuem an, wie man in einem Hause immer von neuem mit Putzen anfangen muss - in Rama Tag für Tag - in Bethel, Gilgal und Mizpa Jahr für Jahr. Er wurde des Richtens, der Arbeit nicht müde, und dieses fortwährende Richten brachte ihn selbst Gott immer näher. Man kann nicht andre im Geist richten, ohne sich selbst zu richten, und wäre es nur über Dinge der Vergangenheit. Unsre eigene Vergangenheit wird viel schwärzer, wenn wir sie in andern wiederfinden. Gott dreht das Schwert dann um und lässt uns in den schrecklichsten Verirrungen andrer erkennen, wo wir hätten hinkommen können und was wir geworden wären, wenn Gott sich nicht unser erbarmt hätte. Wer weiss, ob nicht das eine oder andre unter uns weiter gegangen wäre in der Verirrung als dieser und jener, wenn Gott nicht alles mögliche als Wall aufgerichtet hätte. Der Herr schenkt uns Gelegenheit, in den schlimmsten Verfehlungen andrer heilig Gericht an uns selbst zu üben. Wenn Gott heiliges Gericht an uns übt, uns den Kopf hinuntertut, sehen wir nur noch, wie wir andern dienen können. Wer schmerzliche Erfahrungen gemacht hat, darf sie nicht einfach einstecken; der Herr demütigt uns, damit wir lernen, andre zu lieben, sie zu tragen und ihnen zu dienen, und zwar nicht von oben herab, sondern von unten herauf. „Und dann kehrte Samuel zurück nach Rama.“ Abgesehen von den Rundreisen, die er machte, kam das Volk von allen Seiten, um sich zu orientieren, wieder den rechten Boden, den rechten Weg durch ihre Schwierigkeiten hindurch zu finden.
„Und er baute Jehova daselbst einen Altar.“ Gerichtsstätten werden Stätten der Anbetung. Wo Gott auf den Grund gehen kann, wird Raum für Anbetung. Im Gericht werden wir zerbrochen, und es wird dadurch Raum für die Heiligkeit, für grössere Herrlichkeit Gottes. Lösung von der Sünde macht uns frei für den Dienst Gottes - wir bauen dann nicht nur einen Altar, sondern legen uns als Opfer auf denselben, ein Süssgeruch dem Vater durch Jesus Christus, der Seinem Vater gegenüber immer im Geist der Anbetung lebte und in uns Raum macht fürs Gericht.
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 26.08.2024 02:18