Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Mal 3,20 Joh 1,9 - 24. DezemberMal 3,20 Joh 1,9 - 24. Dezember
Euch aber, die ihr Meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.
Dies ist das wahrhaftige Licht, das in die Welt gekommen ist.
Der Mensch hat die Aufgabe, sich die Erde untertänig zu machen, im Paradies erhalten. Unser Heiland will uns in diese verlorene Herrscherstellung zurückbringen, indem Sein Kommen vom Himmel herab uns von der Erde, von irdischem Sinn und Staub, von Mondeinflüssen, von entlehntem Licht und vom Nachmachen andrer löst. Sind wir denn nicht erlöst worden, um uns im Sonnenlicht der Bibelschrift zu baden? Müssen wir denn immer nur entlehntes Licht haben? Brauchen wir immer menschliche Werkzeuge als Segensvermittler? Dürfen wir nicht an die Quelle gehen, die Schrift mit eigenen Augen lesen und nach unsrer eigenen Persönlichkeit studieren? Wir wollen Sonnensöhne sein, immer „weiblicher“ und abhängiger Jesus gegenüber, nichts in uns selbst sein und suchen und wissen, nicht über andre uns erheben, auch von den geringsten Brüdern und Schwestern etwas lernen, selbst wenn sie an Mondlicht gebunden sein sollten, und bei alledem einzig dem Heiland vertrauen. So wird man zum Sonnensohn in gliedlichem Zusammenhang mit der Gemeinde, deren Haupt Christus ist, und doch wieder horizontal von rechts und links nichts endgültig in die innere Entwicklung aufnehmend, was nicht in der Gemeinschaft mit Christus filtriert, untersucht und gereinigt worden ist, damit von Ihm und in Ihm Mond- und Sonnenlicht, Brauchbares und nicht Brauchbares geschieden und die Nahrung unsres innern Menschen rein und gesund wird.
Kein Evangelium zeigt uns die vorweltliche Herrlichkeit Christi so wie der Prolog des Johannes (Joh 1,1-14). So hat er in die Tiefen des Wortes hineingehört, dass er beim Schreiben seines Evangeliums selber sich den Jünger nennen darf, der an Jesu Brust lag. Das heisst aber mehr, als dass er nur neben Ihm sass! Er hat an Seiner Brust gelegen und dort in die Tiefen des Wortes hineingeschaut, und so hat er auch von da aus in die Tiefen des Heils in Christus geschaut. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Und von Seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“ (Joh 1,14.16).
Nicht umsonst hat die Gemeinde gerade Johannes mit dem Adler verglichen. Die Adler fliegen der Sonne zu. Er war an der Brust Jesu gelegen und hat in die Tiefe der Sonne hineingeschaut wie kein andrer. Er hat sich vom Sonnenlicht, von Gnade genährt. Gnade gegen Gnade! Gnade muss es sein, Gnade ganz allein. Alles Eigne geht in Stücke, ist nur eine schlechte Krücke. Gnade muss es sein, Gnade ganz allein!
Wir werden unabhängig von unsern Seelenzuständen und Erfahrungen, von der Art, wie uns andre Leute begegnen, dadurch, dass wir (mit den Worten des Hohenliedes) uns lehnen an unsern Freund, den Sohn, dessen Herrschaft ist auf Seiner Schulter, der da heisst: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst (Jes 9,5).