Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
Bekehrung heisst: mit seinem Willen auf Gottes Seite treten. Das ist neutestamentliche Gnade, dass man Wollen und Vollbringen von Gott gewirkt bekommt und dann aber auch alles in Gottes Hand abgibt. Dann lodert immer heller der Wunsch auf, dass durch unsern Wandel hienieden Gottes Wille geschehe.
Was haben nicht manche Leute aus Liebe für ihr Vaterland für Opfer gebracht! und der Herr Jesus sollte es nicht fertigbringen können, dass wir uns ohne Hintergedanken Ihm auf den Altar legen, uns Ihm frank und frei zur Verfügung stellen? - ein williges Volk am Tage Seiner Macht, das keine dringendere Bitte kennt als diese: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel!“ Das ist Erneuerung und Umgestaltung in den tiefsten Tiefen unsres Wesens, in der Sinnesrichtung; - und daraus wächst hervor die Fähigkeit, prüfen und unterscheiden zu können, was Gottes Wille sei.
Mehr denn je blicke ich voll Beugung und Staunen hinein in den Ozean der Liebe, die mir in dem geschlachteten Lamm entgegentritt - dem Lamm, das auch aus mir und dir ein Lamm machen will und kann, so dass ich bitten darf: „Dein Wille geschehe!“ dass ich mit andern Worten ein Mitarbeiter Gottes werden darf. Wem einmal ein Strahl dieser Herrlichkeit aufgegangen ist, bei dem fällt eine Kette nach der andern, bis ihn schliesslich nichts mehr hindert, zu bitten:
„Dein Wille geschehe!“ Das ist dann Anbetung im Geist und in der Wahrheit, Anbetung bis hinauf nach Morija. Das heisst: Gott wieder auf den Thron setzen, ruhen in Seinem Willen und bei aller Ohnmacht auf Seine Treue und Allmacht rechnen. „Dein Wille geschehe im Himmel und auf Erden,“ und noch herrlicher auf Erden als im Himmel. Die Erlösung stellt uns über die Engel, die nie gefallen sind, die vermöge ihrer Natur gar nicht anders können als Gott dienen. Die Herrlichkeit eines durch das Blut des Lammes erlösten Sünders, der, eben weil er die Sünde und das eigene Leben gekostet hat, auch ein ganz andres Bewusstsein davon hat, was die Gnade ist und was er ihr verdankt, übertrifft bei weitem den Glanz der Engelwelt - es ist noch etwas ganz andres, wenn ein solcher erlöster Sünder bitten darf: „Dein Wille geschehe!“
Wir wollen, anstatt an der Frage unsres Glaubens und Willens herumzumachen, auf den Herrn blicken, unsre zitternde Hand in Seine starke Hand legen, so wird Er sie in Seiner Hand verschliessen und unsre Schritte in Seiner Nachfolge fest und gewiss machen und sicher führen. Er, der die Lämmer an Seinem Busen trägt und die Schafmütter sachte führt, geht mit jedem von uns Seinen eigenen Schritt, bis wir hineinwachsen in die Herrlichkeit eines Lebens, wo es uns zur zweiten Natur geworden ist, den Willen Gottes zu tun, weil wir umgestaltet, weil wir neue Menschen geworden sind.