Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Missetat willen. Nehmt diese Worte mit euch und bekehret euch zum Herrn und sprecht zu Ihm: Vergib uns alle Sünde und tue uns wohl; so wollen wir opfern die Farren unsrer Lippen.
Führt der Prophet Jesaja im 30. Kapitel die Sprache des abtrünnigen Israel an, so schildert Hosea hingegen im 14. Kapitel seines Buches dessen Rückkehr. Vers 4 legt er dem Volk die Worte in den Mund: „Assyrien wird uns nicht retten; auf Rossen wollen wir nicht reiten und zu dem Machwerk unsrer Hände nicht mehr sagen: unser Gott.“ Sie sind geheilt von ihrer Torheit, und zwar durch Gottes Gerichte. Wer sich nicht durch Gottes Wort von seiner Torheit heilen lässt, den muss Er durch Seine Gerichte heilen. Gott hat allerlei Mittel und Wege, einem trotzigen Herzen zu widerstehen und es von seinem Ross herunterzubringen in den Staub. Warte nur, du wirst noch dankbar sein, wenn du als arme Waise zu Gott kommen und um Erbarmung schreien darfst.
Kehre um, Israel, aber ganz, bis zu Jehova (Vers 2). Mache nicht nur so eine halbe Schwenkung, wo man sich dann wieder besinnt und schliesslich doch noch nach Ägypten umkehrt. Über diesen ewigen Schwenkungen eines Menschenkindes, das nicht mehr weiss, was es will und wo es eigentlich daheim ist, geht viel Zeit und Kraft verloren. Kehre um bis zu deinem Gott, wie der verlorene Sohn bis zu seinem Vater zurückkehrte. Deine Rosse können dir nicht helfen. Wenn Er dich nicht alsobald hört, so warte hübsch demütig; Er will wissen, ob es dir ernst ist.
„Nehmet diese Worte mit euch“ (Vers 3), nicht aber einen Wortschwall, nicht eigene Worte, sondern Gottes Worte. „Mein Herz hält Dir vor Dein Wort.“ Du hast gesagt, ich solle und dürfe kommen, ob ich auch noch so lang nach den Blicken der Menschen ausgeschaut habe, anstatt Dein Angesicht zu suchen. Wir nehmen nun Gottes Wort mit uns, und wenn Er sich auch noch so hart stellt, so wollen wir uns beugen. Und zwar hält mein Herz Dir nicht nur Dein Wort vor, so Gott, sondern es hält sich selbst seine Ungerechtigkeit vor; es bekennt, welchen tiefen Abstand es damit zwischen sich und seinem Gott geschaffen hat. Wir kommen und sagen Dir: „Herr, wir bringen Dir nichts als unsre Busse, und selbst von dieser Busse wissen wir nicht, was gut daran ist. So nimm eben an, was Du annehmen kannst und was Du selbst gewirkt hast; denn Du hast uns gezogen. Wir wollen Dir dann dafür Dank opfern.“ „Wer Dank opfert, der preiset Gott; und das ist der Weg, dass Ich ihm zeige Mein Heil.“ „Wir bringen Dir die Frucht unsrer Lippen als Schlachtopfer“ (Vers 3). Diese Frucht der Lippen ist Lob, Preis und Dank, Busse und Hingabe, Bekenntnis unsrer bisherigen Verirrungen und Torheiten nach rechts und nach links. „Assyrien wird uns nicht helfen,“ auch nicht die paar Pfennige, die uns jemand gibt, oder auch die Millionen, die würden uns höchstens dazu verhelfen, wieder auf ein hohes Ross zu steigen. Wir haben uns müde geritten und unsre Rosse in den Stall getan mit der Absicht, sie dort zu lassen.