Darum wird der Herr mit Juda rechten und Jakob heimsuchen nach seinem Wesen und ihm vergelten nach seinem Verdienst. Er hat im Mutterleibe seinen Bruder an der Ferse gehalten, und in seiner Kraft hat er mit Gott gekämpft. Er kämpfte mit dem Engel und siegte, denn er weinte und bat ihn; auch hat er Ihn ja zu Bethel gefunden, und daselbst hat Er mit uns geredet.
Man weiss nicht, wie viel Anerkennung oder Tadel in diesen Worten liegt. Es gibt Begegnungen mit Gott, bei denen Jahrzehnte davon abhängen, wenn nicht gar eine Ewigkeit, wie man sich dazu stellt. Paulus erzählt im Galaterbrief seine Bekehrung und bemerkt dabei, dass er sich nicht mit Fleisch und Blut zuvor besprochen hat, sondern sofort zufuhr und den Herrn Jesus annahm. Das hat diesen Mann zu einem Paulus gemacht, dass er sich von der Stunde der Offenbarung Jesu an führen liess und mit geschlossenen Augen hinging, wohin sein Herr wollte. Einige Tage später beschwichtigte der Herr den Ananias, den Er mit seinem Auftrag zu Saul sandte, mit den Worten: „Siehe, er betet.“ Er wollte sagen: Mit dem Mann bin Ich fertig geworden, der alte Saul ist tot; der Mann, der gebrochen daliegt und betet, ist ein neuer Mensch.
Jakob war im Grund ungehorsam dem göttlichen Willen und ging nicht hinein in die geöffnete Tür. Und was brachte ihm dieser Ungehorsam ein? Zwanzig Jahre sauren Schweisses und vieler Mühsal. Was ist das für ein Resultat, das herauskommt, für ein Fazit, das er später von dieser Zeit zieht? O eine armselige, dürre, jämmerliche, gnadenlose, segensarme Lebensperiode! Ein ödes Sichplagen mit eitlen Dingen, ein Kampf ums Dasein, ohne höhere Lichtblicke, ein Verzehrtwerden der besten Lebenskraft im Kleinkram des Alltags, eine Zeit der krummen Wege, der Gewissenswunden und des Herzwehs. Es mag etwas Übertreibung liegen der Schilderung Laban gegenüber (1. Mose 31,36-42). Doch das merken wir klar, wie sehr er sich mit Laban hat herumschlagen müssen. Und warum? Weil er nicht Gott vertraute und auf Seine Verheissungen einging.
Behalte mich in Deiner Pflege,
Du, der dem Tode mich entrückt,
Dass nicht der Trug der eignen Wege
Mich kaum Erlösten neu umstrickt!
Du kennst mein Herz in seinem Trutze,
Du kennst’s in feiner Kreuzesflucht;
Behalte mich in Deinem Schutze,
Behalt mich, Herr, in Deiner Zucht!
Behalte mich in der Bereitung
Des Heil’gen Geistes für und für!
Es würde ohne Deine Leitung
Ein unbrauchbarer Baum aus mir.
Die Keime selbst der Lieb’ und Güte,
Die Du mir neu ins Herz gelegt,
Ach, sie verkümmern vor der Blüte,
Wo Deine Rechte sie nicht pflegt.