Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Also richtete Samuel die Kinder Israel zu Mizpa.
Mizpa ist der Ort des Gerichts, und darum ist es auch die Stätte, von der der Sieg ausgeht, und das ist tief bedeutungsvoll. Verlangst du nach einem Siegesleben, so tritt erst auf den Boden des Gerichts, liefere dich der Heiligkeit Gottes aus, habe den Mut dich Ihm ganz zu überlassen. Nicht durch Heeresmacht, nicht durch Sammlung von Hilfstruppen und Aufbietung unsrer letzten Kräfte erlangen wir Sieg, sondern wenn wir uns durchrichten lassen. Insoweit wir uns richten lassen und als Gerichtete unsern Weg gehen - als Verfluchte, die nichts können und an denen nichts Gutes ist - insoweit haben wir Sieg und sind wir nach allen Seiten hin gedeckt. Dass das den Feind reizt, liegt nur in der Natur der Dinge, denn er weiss, dass wir nur dadurch siegen, dass wir unsre Sache mit Gott in Ordnung machen und er uns dann nichts anhaben kann. Aber er tut sein möglichstes. Die Philister machen sich auf, und die Kinder Israel verstehen noch nicht die Bedeutung von Mizpa. Ein wirkliches Durchgerichtetwerden gibt es eben nur zu den Füssen des Kreuzes Christi. - Wie nun die Philister gegen die Kinder Israel herausziehen, fürchten sich letztere. Fürchte dich vor deinem Gott, so brauchst du dich vor Riesen dieser Welt nicht zu fürchten. Vor Gott gibt es nichts Grosses und nichts Kleines. Was in den Augen der Welt für stark gilt, hat in Seinen Augen keinen Wert. Er siegt in denen, die zerschlagenen Herzens sind. Das Volk kommt nun zu Samuel und fleht: „Lass nicht ab, für uns zu schreien zu dem Herrn, unserm Gott, dass Er uns helfe aus der Philister Hand.“ Wir können sagen: „Hier ist mehr denn Samuel“ - wir haben einen Hohenpriester, der nie müde ist, einzuschreiten - Er ist auf dem Plan, und wir sind Seiner hohepriesterlichen Fürbitte allezeit sicher. Wohl uns, wenn wir uns auf Ihn verlassen! Dann laufen wir auch nicht so viel zu Menschen. Der Herr schenkt uns freilich oft auch Priesterseelen, die für uns einstehen, und deren zuweilen mehr, als wir erwartet hätten, ohne dass wir sie suchen. Seine Kinder dürfen Mitarbeiter sein; aber wir sollen unsre Hoffnung nicht auf die Fürbitte der Menschen, sondern auf den Herrn allein setzen.
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 24.08.2024 00:56