Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Lk 11,2; 10,17-20 - 22. SeptemberLk 11,2; 10,17-20 - 22. September
Dein Name werde geheiligt.
Die Stelle Lukas 10,17-20 gibt uns bei näherer Betrachtung viel Licht in Bezug auf die Namen den Namen unsres Gottes und unsre eigenen Namen. Die Siebzig kamen nach Vers 17 mit Freuden zum Meister zurück und sagten: „Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in Deinem Namen.“ Die lieben Leute hatten noch gar keine Ahnung von dem Kontrast, der zwischen ihren Namen und dem Namen Jesu bestand; denselben musste ihnen erst der Meister klarmachen. Wäre dieses „in Deinem Namen“ nicht ein blosses Anhängsel im Mund der Jünger gewesen, so hätte der Herr Jesus ihnen gewiss nicht geantwortet: „Darüber freut euch nicht, dass euch die Teufel untertan sind!“ Er hätte dann das „in Deinem Namen“ nicht einfach streichen können. Es wäre ja dann alles in Ordnung gewesen. „Auch die Teufel sind uns untertan in Deinem Namen.“ Offenbar hat der Nachdruck auf dem „uns“ anstatt „auf dem „in Deinem Namen“ gelegen. Worauf liegt bei dir der Nachdruck, wenn du etwas tun durftest? Liegt er darauf, dass du es tun durftest und nicht ein andrer, oder dass du es in Seinem Namen tun durftest? Die ganze Keuschheit des innern Lebens hängt davon ab, dass du dir darüber klar wirst, ob der Weihrauch bei allem, was dir gelingt, ganz und unvermischt zum Vater im Himmel aufsteigt, der dir die Kraft gegeben hat, damit dir darüber die Augen aufgehen für die Gaben, die Er dir vorenthalten und einem andern gegeben hat, und du dich freuen lernst über das, was Er durch andre tut, anstatt eines schönen Tages zum Meister zu sagen: „Herr, wehre doch meinem Bruder oder meiner Schwester, denn sie folgen Dir nicht mit mir nach.“
Sein Name werde geheiligt durch alles, was du und ich in unsrer Armut durch den Namen Gottes, zu dessen Verherrlichung tun dürfen. Nur durch den Namen Gottes können wir etwas für den Namen Gottes tun. Es kommt nicht darauf an, ob wir im engsten Familienkreise in Liebe, Demut und Sanftmut unsern häuslichen Pflichten obliegen, oder ob wir dazu berufen sind, auf einem grösseren öffentlichen Schauplatz für den Herrn zu wirken, im Gegenteil, wir haben alle Ursache, Gott zu danken, wenn wir dem Namen Jesu zuerst in aller Stille Frucht bringen dürfen und unser eigener Name vor der Herrlichkeit Seines Namens verschwinden darf. Sollte dich die Güte und Gnade deines Gottes, die dir Kraft schenkt, Ihm Frucht zu bringen, nicht in den Staub beugen, anstatt dass du dich darob innerlich über andre erhebst und denkst: „Ich kann es besser als dieser und jener.“ Alle, die jetzt Teufel ausgetrieben haben, müssen später wie Mücken zusammensinken vor der Macht der Finsternis. Dort in Gethsemane wären sie für ewig verlorengegangen, wenn Jesus nicht gebetet hätte: „Vater, verkläre Deinen Namen! Trage Mich durch!“ und wenn Ihn der ewige Geist nicht durchgetragen hätte.