Christus unsre Gerechtigkeit.
Für einen, der am Ende seiner Gerechtigkeit angekommen, ist der Weg nicht weit zu dem, der uns gemacht ist zur Gerechtigkeit. Einem solchen hebt der Heilige Geist den Schleier, der ihm bisher Jesaja 53 verdeckte, und im Morgenrot des neuen ihm aufgehenden Tages versteht er Römer 6,6: „mitgekreuzigt, mitverflucht!“ Ein Gekreuzigter macht keinerlei Ansprüche mehr, weder an die Welt hoch an seine Familie, noch erwartet er irgend etwas von sich selber. Die Lumpen seiner eigenen Gerechtigkeit hat er abgestreift, er findet keinen Wert und keine Schöne mehr in sich selber. Diese Offenbarung über das, was Fleisch ist, kann Gott keinem unter uns ersparen; damit hängt aber jene andre Offenbarung zusammen, wie durch alle Jahrhunderte hindurch seit Pfingsten alle am Kreuz Mitgerichteten Bergung und Heilung gefunden haben in dem Gekreuzigten. - Fürwahr, Er hat unsre Leiden getragen, und unsre Schmerzen hat Er auf sich geladen. Wir gingen alle in der Irre wie Schafe, wir machten uns selber unsern Weg und unsre Frömmigkeit und unsre Gemeinschaft, - aber der Herr warf unser aller Sünde auf Ihn (Jes 53). Alle die Dinge aus deiner Vergangenheit, aus deiner Kindheit oder von gestern und vorgestern her, die dich gequält haben, die du nie bleibend vergessen konntest, die immer wieder als Gewappnete vor dir standen, alles, das du fürchtest mit hinübernehmen zu müssen in die Ewigkeit, - das hat Gott auf Ihn geworfen, das alles hat Christus ans Kreuz getragen (1Pet 2,24). Und nun, wenn dein Gott dich gefunden hat, wenn du bereit bist, Ihm alles zu bekennen, wo nötig, auch vor Menschen zu bekennen - aber nicht, als ob das etwas Verdienstliches wäre, - dann zeigt Er dir, dass du in der Person deines Stellvertreters am Kreuze angenagelt bist, dann reinigt Er dein Gewissen von jedem dunklen Fleck, dann tilgt Er deine Sünde und wäscht dich rein in Seinem Blute und macht dich heil in Seinen Wundenmalen. In Offenbarung 1,5 können wir statt „gewaschen von unsern Sünden“ ebenso gut lesen „losgelöst von unsern Sünden“, d. h. die Dinge werden von uns abgelöst wie ein toter Körper, und was wir nicht konnten ungeschehen machen, das ertrinkt in dem Meer der unergründlichen Gnade. Die Gnade schafft nicht bloss Neues, sie vertilgt auch das Alte, sie wirft eine ganze Vergangenheit in das Nichts zurück. Er hat dem, das nicht ist, gerufen, auf dass Er zunichte mache, was etwas ist (2Kor 1,28; Jes 44,22).