Unser täglich Brot gib uns heute.
Der Herr gibt Brot. Du darfst zu Ihm kommen, wie das Kind zum Vater, und darfst Ihm sagen: Du hast mich in meine Verhältnisse gesetzt, an diese Aufgabe gestellt, Du kennst meine Bedürfnisse, Du hast in mir einen Hunger geweckt und einen Durst, der von nichts in dieser Welt gestillt werden kann. Und Du solltest den Durst, den Du geweckt, nicht löschen, wenn Durst und Hunger da ist, denselben nicht stillen? - „Selig sind, die da hungert und dürstet; denn sie sollen satt werden.“ Vater! Du kennst mich, Dein Kind, Du hast mich bisher geführt; ich weiss nicht mehr, wie weiter, gib mir Erfrischung, schlage den Felsen, gib mir Wasser in der Wüste, oder ich komme um. Dir gehöre ich, ich habe ein Recht an Dich. Du hast mir gesagt: „Bitte, rufe Mich an!“ Gib mir Tag für Tag mein Brot für Leib und Seele! Da kommt Trost und Ruhe in das Herz, und man ist erstaunt, dass man hat unruhig werden können, und man errötet und betet an den, der aus den Ruinen unsrer eigenen Kraft Seine Kraft beweist, betet an den, der gesagt hat: „Ich will dich in die Wüste führen und freundlich mit dir reden“ (Hos 2,14).
Der die Tausende in die Wüste geführt hat, der hat sie auch gesättigt. Wo die Jünger den Herrn bei sich hatten, hatten sie nicht nötig, die hungernde Menge fortzuschicken. Am Tag, als Noah aus der Arche ging, da hat der Herr Seinen Bogen in die Wolken gesetzt und gesagt: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Samen und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Aber zugleich musste der Mensch verstehen, dass er nicht vom Samen abhängig ist, sondern von Gott. Wer im Glauben lebt, hängt direkt von seinem Gott ab, nicht vom Samen. Das ist die Herrlichkeit der Erlösten, dass sie von ihrem Gott abhängen. Im Neuen Testament ist der Herr für den Leib und der Leib für den Herrn. Während das Volk Israel in der Wüste war, musste es wissen, dass der Herr auch ganz besonders eingreifen kann, je nach den besondern Bedürfnissen, und es ist durch eine Schule von 40 Jahren gegangen, um da ein für allemal zu lernen, dass der Mensch und Menschensohn nicht vom Brot allein lebt - nicht vom Brot abhängt, von Sonnenschein oder Regen, vom Willen seines Brotherrn, von seinem Lohn. Er hängt nicht ab von wohlfeilen Zeiten oder von Teuerung, von Krieg und Frieden, von der wirtschaftlichen Zerrüttung oder Blüte eines Landes, von Geschäftsstockung oder Überproduktion. Es gibt wohl finstere Mächte, - aber der Mensch hängt von Gott ab. Ein Familienvater soll nicht sagen: Ich bin jetzt krank, wer wird meine Familie ernähren? Es ist wahr, du sollst arbeiten, und du sollst auch essen. Aber, armer Mensch, Gott will dein Vater sein, und Er nährt dich in der Wüste. Er gibt dir Brot vom Himmel, damit du wissest, dass der Mensch nicht von seinen Ersparnissen lebt noch von der Kraft seines Armes und den Errungenschaften, die er gemacht hat. Wir sind Kinder eines Vaters, bei dem keine Veränderung ist, dessen Hilfsmittel sich nur nach unsern Bedürfnissen ändern. Ihr Kinder des zwanzigsten Jahrhunderts, lernt das und nehmt wieder die klassischen Lehren an, die Christus mitunterzeichnet hat!