Und wie Mose in der Wüste eine Schlange erhöht hat, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Wir haben gesprochen von dem Schauen auf Jesus, von dem gläubigen Aufnehmen des Wortes vom Kreuz; und nun müssen wir noch ein Wort sagen von jenem andern, was im Blick auf das Kreuz Christi liegt. Er hat sich durch den ewigen Geist geopfert. - Er hätte nimmermehr in sich selbst Kraft gehabt, es zu tun. Und wenn du erst in den Elementen des Christentums - von allem wegblicken auf Ihn (Heb 12,21) und gläubig aufnehmen das Wort - fest geworden und erstarkt bist, dann wird dir Christus so gross und dein Blick so an Ihn gebunden, dass du nicht mehr Zeit hast, auf das Schwere deines Weges zu blicken, dass dir alles ein Dürfen wird: Ich muss, ich kann, ich darf leiden. Es stehen wunderbare Worte im Hebräerbrief gerade über diesen Punkt. In Kapitel 2,9: „Er hat für alle den Tod geschmeckt“ - dann brauche ich ihn nicht mehr zu schmecken. Und Vers 14: „Er starb, auf dass Er durch den Tod die Macht nehme dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und erlöste die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mussten“ - die Furcht zu sterben, die Leidensfurcht ist schrecklicher als das Leiden selbst. Er nun hat für uns alle den Tod gekostet und nimmt dem Tod seinen Stachel, und Er nimmt jedem Leiden und jedem Abdankungsweg die Bitterkeit. Es ist ein Hinnehmen und ein Hineinleben in die Gemeinschaft des Kreuzes, des lebendigen Heilands. Je lebendiger mir mein Heiland wird, desto weniger kann ich zurückschrecken vor irgendeinem Engpass, nicht weil ich ein Held bin, sondern vielmehr weil ich mich selbst wundern muss, dass ich so schwach, so kraft- und mutlos bin. Ich bin stark in Ihm, in dem ewigen Geist, durch den Christus sich geopfert hat und durch den ich mich opfern kann, den Sterbensweg gehen kann. - Dann muss man sich aber geübt haben, von allem wegzusehen auf Ihn.
Wir sind stark, nicht weil wir etwas vermögen, sondern weil Er in den dunkelsten Passagen uns Stecken und Stab ist, und wenn wir nicht mehr weiter können, nimmt Er uns in die Arme und trägt uns hinüber.
Er hat den Tod geschmeckt für alle, und was von Tod und Sterben in ein Menschenleben hineingelegt werden kann, durch das trägt Er hindurch, Jesus Christus, der Gekreuzigte, der des Todes Bitterkeit geschmeckt. Wo Er durchgebrochen, da ist eine Passage für die Memmen, Feiglinge, Wehleidigen - und jeder von uns weiss etwas davon, was es ist, wehleidig sein.
Das ist der Triumph des Herrn, und diesen Triumph feiern wir in dieser Passionszeit, und wir bitten füreinander, dass alle, die noch nicht wagen, in diese Herrlichkeit hineinzuschauen, dem Heiland näherkommen und hineinkommen in die Wesenheit Seines Todes, Seiner Auferstehung und Seines ewigen Lebens.