Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Heb 13,5 Ps 127,1-2 2Mo 16,18 - 22. NovemberHeb 13,5 Ps 127,1-2 2Mo 16,18 - 22. November
Lasset euch genügen an dem, das da ist. Denn Er hat gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“
Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzt und esset euer Brot mit Sorgen; denn Seinen Freunden gibt Er’s schlafend.
Da man’s mit dem Gomer mass, fand der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte; sondern ein jeglicher hatte gesammelt, soviel er für sich essen mochte.
Diese Schriftworte reden eine tiefe, bedeutungsvolle Sprache. Es liegt nicht am Sammeln oder Anhäufen irdischer und geistlicher Güter, nicht am Frühaufstehen oder Spätzubettgehen, nicht am Sorgen und Einrichten, Gott gibt jedem, was und wie viel er braucht, dem einen wenig, dem andern viel. Es ist das Allertörichste, andre zu beneiden, die Häuser bauen, Vermögen ansammeln, Schätze des Wissens und Erkennens aufspeichern können. Gehe du einfach deinen Weg, arbeite, wenn es Zeit ist zum Arbeiten, und ruhe, wenn es Zeit ist zum Ruhen. Tritt Gott dir in den Weg, dass du nicht ausführen kannst, was du gern gewollt, so lass die Sache in deines Gottes Hand, und es wird sich finden am Schluss des Tages, der Woche oder des Jahres, dass dein Gott dir genau gegeben hat, was du brauchst, nicht mehr und nicht weniger. Die Leute, die nie satt werden, nie stillstehen können, immer anspruchsvoller Genuss auf Genuss häufen, haben schliesslich doch nicht mehr als du in deinem Dachstübchen, oder wo sonst dein Plätzchen sein mag. Du hast vielleicht nur wenige Minuten zwischen der Tagesarbeit fürs Bibellesen, während andre stundenlang dran sitzen können; schliesslich haben sie nicht mehr bekommen, als dein Gott dir gibt. Können andre Bäder besuchen, in ein warmes Klima gehen, Bergluft geniessen, sich schonen: Dir bleibt Golgatha! Da strömt deinem Leib, den du deinem Heiland zur Pflege übergeben, Bergluft zu, Auferstehungs- und Lebenskräfte nach deinem Bedürfnis, und du kommst noch besser weg als die andern. - Es gibt reich ausgestattete Naturen, reiche Lebensläufe, und es gibt weniger ausgestattete Naturen, einfältige Leute, die still ihren Gang gehen. Sie kommen zum gleichen Ziel, die Reichen wie die Armen, die Grossen wie die Kleinen, die Schwachen wie die Starken. Selig sind die Armen am Geist. Ich preise Dich, Vater, sagt Jesus (Mt 11,25), dass Du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Die Unmündigen sind nie verkürzt; der grosse Gott gelangt schneller und leichter in den Gedankenkreis und zur Auffassung der Einfältigen, als wenn Er sich durch den Wust und Staub menschlicher Gelehrsamkeit, Grösse und Höhe einen Weg bahnen muss. Die Leute, an denen man so hoch hinaufgesehen, sie sind am Abend ihres Lebens, wenn sie messen, was sie an Glück, Genuss und Gewinn davongetragen haben, um kein Haar reicher als der Arme. Es hat jeder sein Mass von Sonnenschein, von Prüfung, von Arbeit und Heimsuchung.
Will auch nicht ängstlich flehen:
Herr, gib mir dies und das!
O nein, was Er ersehen,
Das ich mir auch erlass.
Ist auch der Weg verborgen,
Der heim mich führen soll,
Bin dennoch ohne Sorgen,
Den Führer kenn’ ich wohl.