Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Inhaltsverzeichnis
Nehmet auf euch Mein Joch und lernet von Mir; denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
“Nehmt auf euch Mein Joch.“ Lasst euch zusammenjochen mit Mir. Unter einem Joch ist immer Platz für zwei. Ich und mein Heiland - du und dein Heiland - der Bruder und sein Heiland, zusammengejocht. Er stellt sich unter unsre Last hinunter, und wir dürfen diese auf Ihn werfen. Er trägt sie, und wir können aufatmen. Dann ruft Er uns Worte des Trostes zu. „Sein Name ist eine ausgeschüttete Salbe,“ und von Ihm strömt uns Himmelsluft zu, Mut und Freudigkeit - Er erneuert uns die Lebenskraft. O diese armselige Beschränkung unserm Herrn gegenüber, wenn wir meinen, wir dürfen nur in geistlicher Beziehung Hilfe von Ihm erwarten, und unser Leib sei Ihm gleichgültig! Fange wieder an, Seinen Namen zu heiligen; komme mühselig zu Ihm, so wird Er dich erquicken. Er kann dich so erquicken und dein unvernünftiges Denken so zurechtstellen, dass selbst dein Leib daran genest.
Der Schlangentreter, der der Schlange den Kopf zertreten hat, führt uns durch alles hindurch in die obern Gemächer des Vaterhauses und des Vaterherzens ein, wo sich denen, die sich beugen und das Joch Jesu auf sich nehmen, alle Rätsel lösen. Man entgeht dem Joch der Dornen und Disteln nur dadurch, dass man sich unter Christi Joch stellt. Das ist auch ein Joch. „Wir gingen alle in der Irre wie Schafe; ein jeglicher sah auf seinen Weg, aber der Herr warf unser aller Sünde auf Ihn.“
Bei Ihm werdet ihr Ruhe finden, Lösung für alle Fragen des äussern und innern Lebens. Alles Schwierige, Nichtzubeantwortende findet seine Lösung, sobald wir still werden vor Gott. Wenn Er uns die Dinge nicht sogleich erklärt, werden wir doch ruhig über dieselben, und später sehen wir ein, warum es so kommen musste. Zuerst heisst es still werden, weil Er sich niemals täuscht und weil uns alle Disteln und Dornen nur tiefer in das Herz dessen einführen sollen, der uns vom Fall wiedergebracht hat.
Liebe, die mich hat gebunden
an ihr Joch mit Leib und Sinn;
Liebe, die mich überwunden
und mein Herz hat ganz dahin:
Liebe, dir ergeb’ ich mich,
dein zu bleiben ewiglich!“
Erstellt: 18.08.2024 07:03, bearbeitet: 26.08.2024 01:33