Die ihr durch Ihn glaubet an Gott, der Ihn auferweckt hat von den Toten und Ihm die Herrlichkeit gegeben, auf dass ihr Glauben und Hoffnung zu Gott haben möchtet.
„Aus Glauben in Glauben.“ Wenn es einerseits durch Unglauben in Unglauben geht, so ist es gottlob andrerseits so, dass der Glaube sich mit jedem neuen Horizont, der sich ihm eröffnet, vertieft. Wer Gnade in sich aufnimmt, dessen Glaube erstarkt, der lebt auf, seine Lungen öffnen sich wieder, und er atmet neu auf; es strömt ihm Lebensluft, Heimatluft, Ewigkeitsluft zu. Und welcherlei Leiden und Aufgaben auch heute oder morgen oder in kommenden Jahren an ihn herantreten mögen, er fragt sich doch nicht: „Bin ich dem gewachsen, kann ich das auch noch durchmachen?“, sondern er glaubt. Er stützt sich weder auf sich selbst noch auf andre Menschen, sondern auf seinen Gott; denn Gott hat Seinem Sohn Herrlichkeit gegeben, auf dass unser Glaube auf Gott sei. Und wir können Gott nie zu viel vertrauen; Sein Arm ist nie zu kurz, noch Sein Auge jemals blöde. Wir glauben an Gott, und damit kommen wir durchs Leben. Täglich erneuert sich der Glaube, und wenn er uns nicht immer gleich in den Besitz, den Vollbesitz dessen einführt, was uns die Schrift vor Augen stellt, so hoffen wir; und in den Dingen, in denen Gott heute nicht mit uns fertig geworden ist, wird Er morgen fertig. Wir lernen glauben und üben uns im Glauben; dazu sind die Schwierigkeiten da, die Falten in unserm Charakter und in unsrer Phantasie, die nicht immer von einem Tag zum andern weichen. Wir müssen erst die Schwierigkeiten kennenlernen, die sich in unserm leiblichen und geistlichen Organismus festgesetzt haben. Unser Glaube muss sich erst üben; wir müssen die Macht des Widerstandes kennenlernen - die eigene Ohnmacht unsern Sympathien und Antipathien gegenüber. Alle diese Gebiete müssen erst eins nach dem andern erobert werden, und dazu kommt uns die Hoffnung zu Hilfe. In Bezug auf alle Dinge, Charakter- und Temperamentsfalten, die heute noch Schwierigkeiten bilden, geht es aus Glauben in Glauben. Wo die einen den Mut sinken lassen, fassen die andern mit jedem Tag neuen Mut und sagen: „Die Gnade wird doch noch fertig; Gott wird doch noch fertig!“
„Auf dass euer Glaube zu Gott sei“ - auf Gott vertrauend. Gott ist kein Lügner, Er kann nicht lügen und sich auch nicht irren, so wenig Er etwas versprechen kann, was über Seine Kraft ginge, wie es einmal im Propheten Jeremia heisst: „Du bist wie ein Held, dessen Kraft versiegt ist.“ Er ist der Allmächtige, dessen Arm nie zu kurz ist, und der Allgegenwärtige, der nicht morgen in einem andern Lande ist und uns gewissermassen zu verstehen gibt: „Jetzt ist die Reihe nicht mehr an dir.“ So ist unser Gott nicht. Ist unser Glaube auf Ihn gerichtet, so stehen wir damit aus Felsenboden, auf Ewigkeitsboden, der auch schwankende Füsse trägt und auf dem auch zitternde Herzen ruhig und still werden. Auf Ihm, dem Felsen, steht man nicht nur fest, sondern man wird dort auch nicht von der Brandung berührt, und man beherrscht von dort aus eine weite Strecke. Es öffnen sich neue Horizonte. Es geht aus Glauben in Glauben.
Du wirst erfahren, dass Ich der Herr bin, an welchem nicht zuschanden werden, die auf Mich harren (Jes 49,23).