So spricht der Herr, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stillebliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: „Nein, sondern auf Rossen wollen wir fliehen“ - darum werdet ihr flüchtig sein, - „und auf Rennern wollen wir reiten“ - darum werden euch eure Verfolger übereilen. Denn euer Tausend werden fliehen vor eines einzigen Schelten; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis dass ihr übrigbleibet wie ein Mastbaum oben auf einem Berg und wie ein Panier oben auf einem Hügel.
Der Prophet Jesaja schildert uns in Kapitel 30 das irregehende Israel, das seinem Gott nicht stillhalten kann und in der Not alles aufbietet, um Bündnisse anzuknüpfen mit Ägypten und Assyrien. Wenn der Herr es zur Busse, zur Umkehr ruft und es daran erinnert: „Durch Stillesein und Vertrauen werdet ihr stark sein,“ so antwortet es mit einem trotzigen „Nein!“ Nein, wir wollen auf Rossen fliehen, wir wollen auf Rennern reiten, sagt es. Nun ja, so rennt, bis ihr wie ein kahler Mastbaum weit hinaus verkündigt, wohin es mit allen denen kommt, die Gott nicht stillhalten können. Solche verlieren, was sie je gehabt haben, und verkündigen damit der ganzen Welt, dass Gott ein Gott des Gerichts ist. Wie mancher ist geschlagen durch Verluste infolge von Spekulation oder eigenen Anstrengungen! Er hat nicht nüchtern werden wollen, er hat nicht zu Verhältnissen sich bequemen wollen, in die Gott ihn hineinbestimmt hatte. Nachdem er vor Menschen zuschanden geworden ist durch einen Bankrott, ist er innerlich gesundet und genesen. Und was man vom Vorhaben solcher Menschen, von Spekulationen sagen kann, das gilt alles auch vom gefallenen Menschen. Das Stillesein lernt man nur von Jesus. „Nehmt auf euch Mein Joch und lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ In Babylonien unter der Schmach, durch die Gott euch gehen lassen musste, da werdet ihr Ruhe finden, aber in Ägypten keine. Durch Verbindung und Bündnisse bei Nachbarn und einflussreichen Leuten und bei christlichen Autoritäten werdet ihr nichts erreichen; werdet still und gebet Gott die Ehre! Er wird aus uns machen, was Ihm wohlgefällt, wenn wir ganz einfach lernen, den Führungen Gottes in unserm innern und äussern Leben stillzuhalten. Er drückt uns in eine Ecke hinein und lässt uns zappeln, bis wir still werden, und versperrt uns die Wege, in die wir uns verrannt hatten; Er nimmt uns eins nach dem andern weg. O wenn ihr würdet still sein, so könnte euch geholfen werden! Und wenn der Mensch nicht warten will, dann muss Gott warten, bis sich der Mensch müde gerannt, bis ihn seine Renner, seine Feinde, überrannt haben und bis er mit all seinem Schaffen auf dem Gebiet pekuniärer Spekulation oder auf dem Gebiet des Reiches Gottes zu einem entblätterten und entzweigten, nackt dastehenden Baum, einem nackten Mastbaum geworden ist, der, anstatt Früchte zu tragen zur Ehre Gottes, nun alles verloren hat, weil er sich nicht in Gottes Schule schicken wollte in Babylon oder sonst in einer Gefangenschaft.
Mein Heiland, mach mich stille
Und demutsvoll und klein!
O möcht Dein heil’ger Wille,
Stets auch der meine sein!
Die Wünsche, die sich regen
In meinem Geist und Sinn,
Ich will sie stille legen
Zu Deinen Füssen hin.