Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe hinter die Wüste und kam an den Berg Gottes, Horeb. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, dass der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt; und sprach: Ich will dahin und beschauen das grosse Gesicht, warum der Busch nicht verbrennt. Da aber der Herr sah, dass er hinging, zu sehen, rief ihm Gott aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
Es wird hier von Mose erzählt, dass er eines Tages, als er die Schafe am Horeb weidete, einen Busch sah, der mit Feuer brannte. Mose war gleich entschlossen, die Sache zu untersuchen. „Ich will hingehen und besehen dies grosse Gesicht.“ Und wie Gott sah, dass Mose kam, offenbarte Er sich ihm. Gott stellt auch uns in gewissen Entfernungen von uns heilige und himmlische Gesichte auf unsern Weg, während wir unsre Herden weiden, arbeiten oder träumen. In Seiner grossen, wunderbaren Art, in der Er uns nichts aufzwingt, stellt Er das Bild Christi dahin, dass wir es sehen müssen, wenn wir wollen. Selig sind, die da aufmerken und diesem Bild gegenüber still werden! Tritt näher dem Bild des Lammes Gottes, arme, an dich selbst gebundene Seele! - Wenn dann ein solches Gesicht kommt, fallen bei den Ganzen und Aufrichtigen die Hüllen vom Wort Gottes, und es gibt einen Durchblickt in das Gesetz der Freiheit hinein.
In Jakobus 1,25 zeigt uns der Grundtext ein Bild von einem solchen Menschen, der abbiegt vom Weg, sich blickt und sich hinunterbeugt, um bis in die Tiefen hinabzuschauen. Wir denken dabei an den barmherzigen Samariter, der es nicht über sich bringen konnte, auszuweichen, sondern abbog vom Weg, um dem unter die Mörder Gefallenen zu helfen. Ebenso bog Mose ab von seinem Weg; er wollte wissen, was der brennende Busch zu bedeuten hatte. So geht es auch den wahrhaft aus Gott Gezeugten, die da wollen, dass der Herr die ganze, volle Frucht Seines Leidens und Sterbens empfängt, die nicht Heilige in ihren eigenen Augen sind und sich nicht selber gefallen wollen. Sie wollen nicht auf halbem Weg stehenbleiben und haben schon lange geseufzt über diesen oder jenen Flecken. Die Erinnerung daran werden sie nicht mehr los; sie fangen an, hindurchzuschauen, abbiegend vom Wege, sich „bückend“, wie die Engel sich „bücken“ (das gleiche Wort), und hineinzuschauen in die Tiefe der Erlösung, um einen Blick zu tun bis auf den Grund.
Ich will nicht mehr die Schatten, die zerfliessen,
Den trügerischen Schein, der bald vergeht;
Ich will mich Dir und Deinem Licht erschliessen;
Gib mir das Leben, das ewig besteht!
Dass ich nach Deinem heil’gen Bilde lebe,
Ja nur in Dir und nur für Dich allein,
Das ist das eine Gut, nach dem ich strebe;
Gib mir dies eine, und alles ist mein!