Von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern dringet durch alle Gelenke, dadurch eins dem andern Handreichung tut nach dem Werk eines jeglichen Gliedes in seinem Mass.
Es wird gewiss vorkommen, dass der Herr dir gerade den Bruder und die Schwester auf den Weg führt oder in die Erinnerung bringt, denen gegenüber du wie ein Gefühl von Kälte hast. Was tust du dann? Ist dir’s eine unangenehme Erinnerung, oder grüsst du da einen Wink Gottes, der dir Gelegenheit gibt, still zu bauen am Leib Christi in deinem Mass, dass du für ihn betest und ihn ins Auge fasst? Lasst uns die ins Auge fassen, die noch nicht recht stehen, und besonders die, gegen die wir noch nicht recht stehen! Da wollen wir keine Ruhe haben, bis die Liebe frei fliesst! Sie müssen wieder spüren: da ist etwas gegangen, gewichen. Im Hause Gottes müssen alle Schäden sofort in Angriff genommen werden, da ist für Verschleppung kein Raum, am wenigsten, wenn es sich um Aufbau des Leibes handelt. Denke an Philipper 2, wo Paulus sagt: „Ist nun nicht in euch, sondern in Christus Erbarmen - und in Ihm ist Erbarmen, Er hat Geduld mit uns, - so erfüllet meine Freude, dass ihr eines Sinnes seid.“ Es genügt nicht, dass ich dem Bruder vergebe, aber froh bin, wenn er mir nicht in den Weg kommt. Der Bruder muss merken: da ist nichts dazwischen, die Gelenke sind wieder hergestellt, es ist kein Knarren mehr. Wie ihr immer seid gehorsam gewesen, auch in meinem Abwesen (Phil 2,12), also schaffet eure Seligkeit, bauet den Leib mit peinlicher Gewissenhaftigkeit, denn Gott ist es, der da wirkt Wollen und Vollbringen, dass ich bereit bin, jedem in meinem Mass Handreichung zu tun. Der Leib soll gebaut werden; da lässt uns Glieder sein am Leibe, wo jedes Glied lebt für das Haupt. Der Eine starb, damit alles nicht mehr für sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist, der diesen allen, jedem einzelnen seinen Dienst anweist und jedes Glied mit Seiner Liebe durchströmt und jedem zeigt, wie er andern zur Auferbauung des Leibes dienen kann. Wenn du in der Verborgenheit aufgeräumt hast, in deinem Horizont und Gesichtskreis, so dass du gegen jeden Liebe hast, dann kannst du auch da, wo einer dir hart begegnet, Handreichung tun, du kannst ihn schlagen, aber nicht ins Gesicht, sondern freundlich, du kannst feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln, du kannst mit weiser Liebe, nicht mit vorgreifender Liebe dienen. Er kann vielleicht deinen Dienst nicht umgehen; erzeigst du ihm da demütige, weise, einfältige Liebe, so hast du einen überwundenen Feind; er jauchzt mit dir über den Sieg Jesu. So tut man Handreichung; da sterben die Seufzer widereinander, und wo ihr Grund habt zu seufzen, da gebraucht die Gelegenheit, an diesem Stück anzufangen zu bauen am Leib des Herrn, wohlzutun, dem andern zu begegnen im Geist Christi, nicht in eurem eigenen Geist.